Mein Stoma
High-Output Stomata

Wasser kocht in einem Topf über. Auch ein Stoma kann überlaufen.

High-Output-Stoma: Wenn der Stomabeutel ständig voll ist

Einige Stoma-Träger*innen leiden zeitweise oder chronisch unter sehr großen Ausscheidungsmengen: Wenn alle paar Stunden der Stomabeutel voll ist und entleert werden muss, ist von einem High-Output-Stoma die Rede. Die Versorgung dieses produktiven künstlichen Darmausgangs ist besonders anspruchsvoll. Informieren Sie sich auf dieser Seite und erfahren Sie, was Sie bei einem High-Output-Stoma beachten müssen. 

Was ist ein High-Output-Stoma?

Von einem High-Output-Stoma ist die Rede, wenn die Ausscheidungsmenge mehr als 2000 ml pro Tag beträgt. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Ausscheidungsmenge von Ileostoma-Träger*innen beträgt nach Anpassung bis zu 800 ml. High-Output-Stomata können über einen kürzeren Zeitraum hinweg, aber auch chronisch auftreten:

  • Aufgrund einer Schädigung des Dünndarms, einer Infektion oder auch durch die Einnahme von Medikamenten kann die Störung akut auftreten.
  • Manchmal ist die Auffälligkeit allerdings auch zeitlich überdauernd. Solchen kontinuierlichen High-Output-Stomata liegt meist eine operative Ursache zugrunde, beispielsweise eine Darmverkürzung um mehr als zwei Meter (Kurzdarmsyndrom). 

Welche Komplikationen können mit High-Output-Stomata auftreten?

Zwei Dinge belasten Menschen mit High-Output-Stomata besonders: Ein Zuwenig an Flüssigkeit und ein Zuviel an Versorgungsaufwand. Patient*innen mit einem akut oder chronisch erhöhten Stoma-Output können unter einem hohen Flüssigkeitsverlust leiden (Dehydration). 

  • Diese Flüssigkeitsverluste können zu Gewichtsverlust und der Entgleisung des Mineralstoffhaushalts führen.
  • Im schlimmsten Fall kann durch diese Mangelerscheinungen ein akutes Nierenversagen auftreten. 

Des Weiteren leiden die meisten Patient*innen unter der häufigen Entleerung des Stomabeutels. Denn wenn der Stomabeutel voll ist, muss dieser entleert werden – das ist bei einem High-Output-Stoma besonders häufig der Fall.

Was sollten Sie bei einem High-Output-Stoma beachten?

Die Versorgung von High-Output-Stomata ist anspruchsvoll. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich vor Dehydrierung zu schützen. Spezielle Produkte für die Versorgung hingegen, geben den Träger*innen eines High-Output-Stomas Sicherheit und Schutz, wenn der Stomabeutel voll ist. 

Schützen Sie sich vor Dehydrierung

Durch den Flüssigkeitsverlust können Sie mit einem High-Output-Stoma neben Durst vielleicht auch Schwindel, Schwäche oder Kopfschmerzen verspüren. Um solche Nebenwirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, die verlorene Flüssigkeit sowie die entsprechenden Nährstoffverluste unter ärztlicher Aufsicht zu kompensieren und auf die richtige Ernährung zu achten:

Ein Mann liegt mit einem Tablet auf der Couch, während er eine medizinische Infusion bekommt.

Medizinische Versorgung

Mit einem High-Output-Stoma ist eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr in den meisten Fällen absolut notwendig, weil nur so die Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste ausgeglichen werden können. Die Versorgung des Körpers sollte medizinisch begleitet und entsprechend behandelt werden.

Gesundes und stomagerechtes Essen wird in einer Pfanne gebraten.

Flüssigkeits- und Ernährungstherapie

Allerdings schützt nicht nur eine medizinische Versorgung vor Dehydrierung. Auch Sie selbst haben Möglichkeiten, den Nährstoffverlust mit dem richtigen Essen und Trinken auszugleichen. In unserem Bereich Ernährung mit Stoma geben wir Ihnen ausführliche Tipps für eine richtige Ernährung. Zusammengefasst lässt sich folgendes sagen:

  • Viele Nahrungsmittel haben eine eindickende Wirkung oder sind besonders mineralstoffreich. Diese sollten Sie verstärkt zu sich nehmen.
  • Achten Sie darauf, ausreichend, aber auch das Richtige zu trinken. 
  • Es empfiehlt sich, Getränke 30 Minuten vor und 60 Minuten nach der Mahlzeit einzunehmen. Andernfalls wird der Weg der Nahrung beschleunigt. Dies minimiert die Nährstoffverwertung. 

Sonderfall: Kurzdarmsyndrom

Achtung! Wenn Ihrem High-Output-Stoma ein Kurzdarmsyndrom zu Grunde liegt, ist es in der ersten Phase der Erkrankung kontraproduktiv, viel zu trinken: Hohe Trinkmengen beschleunigen den Weg der Nahrung durch den Darm und erhöhen so die Nährstoffverluste. Reduzieren Sie gegebenenfalls sogar die orale Flüssigkeitszufuhr und lassen Sie sich in jedem Fall medizinisch engmaschig kontrollieren!

Versorgung von High-Output-Stomata

Schon wieder ist der Stomabeutel voll? Häufige Entleerung ist für die Betroffenen sehr unkomfortabel: High-Output-Stoma-Träger*innen sind davon besonders betroffen. Vor allem nachts kann die Belastung, die durch die ständig nötige Entleerung entsteht, gravierend sein.

Speziell für die großen Ausscheidungsmengen der High-Output-Stomata wurde der High Flow Collector entwickelt, der sich an den Softima® 3S High Flow Beutel anschließt. Mit 2000 ml Volumen vereinfachen die Produkte die Versorgung spürbar – sowohl am Tag als auch in der Nacht. Dank cleverem Design und integrierter Skala wird für Patient*innen und Pflegekräfte eine komfortable und angenehme Versorgungssituation geschaffen. 

High-Output-Stoma: Tipps von der Stomatherapeutin

High-Output-Stomata stellen für Betroffene, Pflegekräfte und Ärzt*innen hohe Ansprüche an die Versorgung und Pflege. Stomatherapeutin Anke Drube erklärt im Video, worauf es ankommt.

Kontakt

Andrea Zöbele
Pflegeexpertin Stoma-Kontinenz-Wunde, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundberaterin AWM, Medizinprodukteberaterin