Post-OP
Was ist zu beachten

Postoperative Begleitung1

Ist das Stoma angelegt, beginnt eine herausfordernde Arbeit für Mediziner und Stomatherapeuten. Jetzt haben die begleitenden Experten die Chance, den Grundstein für eine schnelle Akzeptanz und ein rasches Meistern der neuen Lebenssituation zu legen. Je fundierter und kenntnisreicher beraten wird, desto geringer ist die Gefahr späterer Komplikationen.

Zu den Hauptaufgaben zählen die Anleitung des Betroffenen in Pflege und Versorgung des Stomas sowie die Beratung bezüglich Medikamenten, Kleidung und Ernährung.

Medikamenteneinnahme

Über folgende Besonderheiten sollten Stoma-Träger informiert sein:

  • Träger eines Ileostomas: Durch die verkürzte Verweildauer der Medikamente im Körper ist eine verminderte Aufnahme der Wirkstoffe möglich.
  • Träger eines Urostomas: Vitamine der B-Gruppe färben unter Umständen den Urin rot. Bei hoher Dosierung des Vitamins C kann es zu Verfärbungen von gelb bis orange kommen.
  • Träger eines Kolostomas: Bei der Kolostomie sind keine Besonderheiten zu beachten.

Generell färben Eisenpräparate den Stuhlgang schwarz. Bei dauerhafter Eiseneinnahme kommt es zu teerstuhlähnlichen Veränderungen.

Ernährung bei Stomaträgern

Bis vor kurzem war medizinischer Konsens, Stomaträgern strenge Diäten zu verordnen. Heute wird empfohlen, die Ernährung individuell anzupassen.
Jeder Körper reagiert anders auf bestimmte Lebensmittel.

Zielführend: das Ernährungstagebuch
Das Führen eines Ernährungstagebuches hat sich als sinnvolle Maßnahme erwiesen. So kann der Patient feststellen, wie er und sein Stoma auf bestimmte Lebensmittel reagieren.

Kostaufbau
Ein einschleichender Kostaufbau wird heute immer mehr in Frage gestellt. Das Schema „Basiskost 1 bis 3, anschließend Vollkost“ findet heutzutage, abhängig von der Klinik, immer weniger Anwendung. Wichtiger ist es, die Darmaktivität zu fördern.

Folgende Übersicht kann Stomaträgern helfen, durch ihre Ernährung bestimmten unerwünschten Faktoren vorzubeugen oder entgegenzuwirken.

WirkungLebensmittel
GeruchsförderndGeräuchertes, Eier, Zwiebelgewächse, Knoblauch, Kohlarten, Fleisch, Tierische Fette (z. B. Schmalz, Gänsefett etc.), Hülsenfrüchte, Pilze 
Geruchshemmend Joghurt, Quark, Spinat, grüner Salat, Petersilie, Preiselbeeren
BlähendZwiebelgewächse, Knoblauch, Lauch, Eier, Hülsenfrüchte, Kohlensäurehaltige Getränke, (Weiß-) Bier, Schwarzwurzeln, rohe Paprika, Mais, Aprikosen, unreife Bananen, frisches Brot, Hefegebäck, Gurken
BlähungshemmendFenchel-, Anis-, Kümmeltee, Ceylon-Zimt, Muskatnuss, Joghurt, Quark, Preiselbeeren

Auf unseren Betroffenenseiten finden Sie darüber hinaus Informationen zur Beeinflussung der Konsistenz des Stuhls durch die Gestaltung des Ernährungsplans.

Versorgungswechsel

Der erste Versorgungswechsel findet am dritten bis fünften postoperativen Tag statt. Nur bei Undichtigkeiten, Komplikationen oder bei erster Ausscheidung sollte ein Versorgungswechsel früher erfolgen.

Der erste Versorgungswechsel sollte von der Pflegekraft – zum Beispiel dem Stomatherapeuten – durchgeführt werden: Ausreichend Zeit sowie eine einfühlsame Begleitung helfen, Barrieren abzubauen.

Sobald als möglich ist der Stomaträger selbst an die Handhabung heranzuführen. Bevor der Betroffene aus der Klinik entlassen wird, sollte er den selbständigen Versorgungswechsel beherrschen. Dies ist aufgrund der heute praktizierten Fast-Track-Chirurgie und verkürzter Liegezeiten immer schneller der Fall.

Hier finden Sie eine Anleitung für den Versorgungswechsel zur Weitergabe an die Betroffenen. 

Zugehörige Dokumente

Beschreibung Dokument Link

Stomakontrolle

Die Kontrolle des Stomas ist eine der wichtigsten postoperativen Aufgaben von Stomatherapeuten und Pflegefachkräften. Sie sollte in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Folgende Kriterien sind bei der Kontrolle besonders zu beachten:

  • die Stomadurchblutung,
  • das postoperative Stomaödem,
  • die mögliche Stomaretraktion,
  • die Wundheilung,
  • evtl. entstehende parastomale Abszesse,
  • mögliche Mykosen,
  • Reaktionen auf das Versorgungsmaterial,
  • die Ausscheidungsmenge, -konsistenz, Farbe und Geruch,
  • Funktionalität (z. B. Dichtigkeit) der Versorgung.

Beginn der Ausscheidungen nach der OP
Die erste Ausscheidung erfolgt bei Ileostomien meist zwischen dem 1. und 3. postoperativen Tag, bei Kolostomien zwischen dem 3. und 7. postoperativen Tag, bei Urostomien sofort.

Wenn sich Komplikationen oder unerwartete Veränderungen sowohl am Stoma als auch an der parastomalen Haut ergeben, ist unbedingt der Operateur oder der Stationsarzt hinzu zu ziehen.

1 Autor: Burkhard Kneiseler, exam. Krankenpfleger m. W. Pflegeexperte Stoma, Kontinenz & Wunde (ECET)