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Nach der Stoma-Operation
Alles anders? Das Stoma kann Ihr Leben verändern. Geben Sie sich Zeit, sich daran zu gewöhnen.
Leben mit Stoma
Sie haben das Gefühl, emotional Achterbahn zu fahren? In den ersten Wochen nach Ihrer Stoma-Operation ist das ganz normal.
Das Stoma verändert Ihr Körperbild und auch Ihre Körperhygiene. Einige Stomaträger*innen scheuen sich zunächst davor, so unmittelbar mit ihren Ausscheidungen konfrontiert zu sein. Kein Wunder. Das ganze Leben lang hat man alles blind „weggespült“. Geben Sie sich Zeit, sich an all das Neue zu gewöhnen. Sie werden bald wieder festen Boden unter den Füßen spüren.
„Wird es immer so sein?“ In den ersten Wochen scheint es, als könnten Sie an nichts anderes denken als an Ihr Stoma. Tatsächlich wird es jeden Tag ein bisschen mehr zur Normalität werden.
Sie möchten sich am liebsten verstecken? Lassen Sie nicht zu, dass das Stoma Ihre Lebensqualität auf diese Weise einschränkt. Sprechen Sie mit Familie und Freunden über Ihre Situation. Lassen Sie sich von Ihrem Stomatherapeuten- und Ärzte-Team beraten, sobald Sie merken, dass Sie Hilfe benötigen. Suchen Sie auch Kontakt zu anderen Menschen, die ein Stoma tragen. Es gibt viele Selbsthilfegruppen. In diesem geschützten Raum verstehen alle Anwesenden, wie Sie sich fühlen und teilen nützliche Erfahrungen, die Ihnen den Start in das neue Leben erleichtern. Vielleicht nehmen Sie Ihre Lieblingsmenschen mit zu den Treffen? Sie sind möglicherweise ebenso verunsichert wie Sie selbst und haben ganz eigene Fragen.
Ab jetzt mit Stomabeutel
Weil jedes Stoma und jeder Mensch anders ist, ist es gut, dass Sie aus unterschiedlichsten Stomabeutel-Varianten wählen können.
Es gibt geschlossene Beutel oder Drainagebeutel, die unterschiedliche Auslässe für die Stuhl- oder Urinausscheidungen haben.
Vermutlich wurden Sie im Krankenhaus von Ihren Stomatherapeut*innen oder Ihrem Ärzteteam beraten, welche Versorgung für Ihr Stoma am besten geeignet ist. Mindestens genauso wichtig ist allerdings, dass Sie sich mit dem Beutel wohlfühlen.
Einteiliges oder zweiteiliges System? Sobald Sie mit Ihrer Versorgung umgehen können, entscheiden Sie, welches System Sie favorisieren.
Bei einteiligen Systemen sind Basisplatte und Stomabeutel fest miteinander verbunden. Der Vorteil dieser Variante: das einteilige System ist sehr flach und damit in der Regel diskreter als das zweiteilige. Selbst unter Badebekleidung ist es meist kaum zu sehen. Allerdings muss hier bei jedem Wechsel die gesamte Einheit ausgetauscht werden, inklusive der Basisplatte. Dies kann zu Reizungen der empfindlichen Haut führen. Darüber hinaus dauert das Wechseln beim einteiligen System ein wenig länger. Denn beim zweiteiligen System bleibt die Basisplatte unangetastet. Hier ist es ausreichend, den Beutel auszutauschen.
Bei zweiteiligen Systemen sind Basisplatte und Beutel voneinander getrennt. Zunächst wird die Basisplatte am Stoma platziert, dann verbinden Sie den Beutel über den Rast- oder Haftring mit der Hautschutzplatte. Der Vorteil: Sie wechseln nur den Beutel. Die Basisplatte verbleibt am Stoma und muss nicht täglich ausgetauscht werden. Da die Basisplatte und der Stomabeutel separat bestellt werden, ist das zweiteilige Beutelsystem vielseitiger. Innerhalb desselben Systems können Sie aus unterschiedlichen Basisplatten und Stomabeuteln wählen. Besonders, wenn Sie sehr aktiv sind, kann es ein Vorteil sein, ganz unkompliziert und flexibel zwischen unterschiedlichen Größen und Typen der Beutel wechseln zu können.
Haft- oder Rastring? Sie haben die Wahl! Im ersten Fall wird der Beutel mithilfe einer Klebefläche an der Basisplatte angebracht. Oder Sie entscheiden sich für ein mechanisches Kupplungssystem, den Rastring, mit dem Sie den Beutel flexibel an der Basisplatte befestigen.
Sie können zwischen einem beigefarbenen und einem transparenten Stomabeutel wählen. Der transparente Beutel ermöglicht es Ihnen, Ihr Stoma zu kontrollieren. Der beigefarbene Beutel ist diskreter. Viele Stomaträger*innen wählen im Krankenhaus einen transparenten Stomabeutel und steigen dann zu Hause auf die diskretere beige Variante um. Die Verfügbarkeit kann je nach Produktversion variieren.
Sie möchten beides? Diskretion und die Möglichkeit, Ihr Stoma zu sehen? Dann kann ein beigefarbener Beutel mit Sichtfenster eine gute Wahl sein. Das Sichtfenster gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Ausscheidungen und das Stoma zu kontrollieren. Die Verfügbarkeit kann je nach Produktsortiment variieren.
Sie entscheiden, ob Sie eine vorgestanzte Versorgung verwenden möchten oder eine, die Sie individuell auf die Form und Größe Ihres Stomas zuschneiden können.
Je nach Beschaffenheit Ihres Stomas wird Ihre Haut durch eine plane oder eine konvexe Basisplatte am besten geschützt. Konvexe Systeme sind in der Mitte zum Bauch hin gewölbt und bieten sich deshalb besonders an, wenn Ihr Stoma unter dem Niveau der Haut oder bündig mit der Hautebene ist.
Antworten auf häufige Fragen
Ihr Kopf ist voller Fragezeichen? Ein Stoma bringt viel Neues mit sich. Daraus können Unsicherheiten in Bezug auf die Pflege des künstlichen Darmausgangs und die Bewältigung des Alltags entstehen. Im Folgenden finden Sie Antworten auf einige Fragen, die uns häufig gestellt werden.
Unbedingt! Am Anfang brauchen Sie etwas Übung. Die Geduld lohnt sich: Je schneller Sie lernen, Ihr Stoma selbst zu versorgen, desto eher können Sie sich Ihre Unabhängigkeit zurückerobern. Beutelwechsel in nur fünf Minuten? Vermutlich liegt das Ziel näher als Sie denken.
Wegen seiner Röte erinnert Ihr Stoma Sie vielleicht am Anfang an eine Wunde. Die Farbe kommt jedoch nur daher, dass Ihr Stoma – genau wie Ihr Mund – aus Schleimhaut besteht. Deshalb ist es in der Regel ausreichend, wenn Sie Ihr Stoma täglich mit Wasser und Seife reinigen. Damit Sie rasch wieder frei, selbstbestimmt und mobil werden können, ist es gut, wenn Sie den Wechsel der Stomaversorgung üben. Schon bald werden Sie das vermutlich in nur fünf Minuten erledigt haben. Die dafür erforderlichen Hygieneartikel sollten Sie immer bei sich tragen. Ein Notfall-Kit bestehend aus Ersatzbeutel und Wechselkleidung kann Ihnen ein bisschen Sicherheit geben. Auch wenn Sie dieses vielleicht nie benötigen.
Das entscheiden Sie. Jeder Mensch ist anders und findet seinen eigenen Weg, mit dem Stoma umzugehen. Schon einen Monat nach der Operation kann der Versorgungswechsel für Sie zur Routine geworden sein. Sie verwenden ein zweiteiliges Versorgungssystem? Hier wird die Basisplatte normalerweise alle drei Tage gewechselt und der Beutel so oft wie nötig. Geschlossene Beutel entsorgen Sie. Beutel mit Auslasssystem werden entleert, sobald sie gefüllt sind. Wenn Sie Ihre Basisplatte abnehmen, überprüfen Sie das Material. Hat es begonnen, sich aufzulösen? Dann wechseln Sie die Versorgung bitte häufiger.
Am besten entsorgen Sie die gebrauchten Stomabeutel in luftdichten Tüten im Hausmüll. Sollten Sie Beutel mit einem Auslass-System verwenden, entleeren Sie diese bitte in der Toilette, bevor Sie sie entsorgen. Berücksichtigen Sie unbedingt, dass eine komplette Entsorgung samt Beutel in der Toilette nicht möglich ist, da unsere aktuellen Produkte nicht biologisch abbaubar sind.
Bevor Sie das Krankenhaus verlassen, erhalten Sie einen kleinen Vorrat an Stomaprodukten für Ihre Versorgung. Zusätzlich bekommen Sie Informationen dazu, wie Sie die benötigten Artikel künftig von zu Hause aus beziehen können. Grundlage für die Versorgung mit Produkten ist ein Rezept, welches von Ihrer Hausarztpraxis ausgestellt wird. Dieses können Sie anschließend entweder in örtlichen Sanitätshäusern bzw. Apotheken einlösen oder Sie entscheiden sich für die Unterstützung durch ein fachlich geschultes Homecare-Unternehmen. Homecare-Unternehmen beraten Sie umfangreich, sie leiten Sie bei der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln an, unterstützen bei der Krankenhausentlassung, kümmern sich gegebenenfalls um das Komplikationsmanagement, klären die Kostenübernahme und vieles mehr. Weitere Informationen zu Homecare-Leistungen und Erstattungsthemen finden Sie hier: Leistungen für Betroffene
Tipp: Wussten Sie, dass Sie bei vielen Herstellern kostenlos Produktmuster anfordern können? Wenden Sie sich telefonisch, per E-Mail oder über die Unternehmenswebsite an die Hersteller. Teilen Sie ihnen mit, welche Art von Stoma Sie haben, und sie werden Ihnen sicher Testmuster zusenden. Um ein Produktmuster von B. Braun zu erhalten, wenden Sie sich gern an unsere Expert*innen im Stomaguide.
Ob duschen oder baden – beides ist erlaubt! Entscheiden Sie selbst, ob Sie lieber mit oder ohne Beutel unter die Dusche oder in die Wanne gehen möchten. Probieren Sie einfach beides aus, um zu sehen, wobei Sie sich wohler fühlen. Unsere Stomabeutel und Basisplatten sind wasserdicht. Sollten Sie sich entscheiden, Ihren Stomabeutel beim Duschen oder Baden zu tragen, denken Sie daran, den Filter zu schließen, falls Ihr Kolostomie- oder Ileostomiebeutel einen solchen hat. So bleibt er funktionsfähig. Falls Sie sich für die Variante ohne Beutel entscheiden: Denken Sie daran, dass es zu Stuhl- oder Urinabgang kommen kann.
Weitere Tipps finden Sie auf unserer speziellen Website.
Absolut! Unmittelbar nach der Operation werden Sie sich vermutlich in lockerer Kleidung wohler fühlen, da in dieser Zeit noch Schwellungen oder Schmerzen auftreten können. Schon nach ein paar Monaten können viele Stomaträger*innen wieder genau das tragen, was auch vor der OP ihrem Stil entsprochen hat. Vielleicht fühlen Sie sich anfangs noch ein wenig unsicher wegen des Stomabeutels, wenn Sie wieder ausgehen. Mit der Zeit werden Sie Ihre Sicherheit bestimmt zurückgewinnen. Unterstützung bieten z. B. auch individuell angepasste Bandagen. Eine Stomaversorgung und körperbetonte Kleidung oder auch ganz normale Bademode schließen einander nicht aus.
Es gibt leider keine Empfehlungen, die für alle Stomata gleichermaßen passend sind. Hier sind ein paar allgemeine Tipps:
Weitere Informationen finden Sie auf unserer speziellen Website.
Hautirritationen rund um das StomaWenn Sie Probleme mit Leckagen haben, sollten Sie sich sofort an Ihr Stomatherapeuten-Team wenden. Leckage-Probleme sind nicht nur lästig, sondern können Ihnen Schaden zufügen und Ihre Haut verletzen. Es gibt verschiedene Gründe für ein Auslaufen des Beutels. Mit fachkundiger Unterstützung können Sie die Ursache ermitteln, entsprechende Maßnahmen ergreifen und hoffentlich weiteren Leckagen wirksam vorbeugen.
Ein konvexes Versorgungssystem kann eine Alternative sein.
Erfahren Sie mehr über die konvexe Stomaversorgung.Sport treiben, Veranstaltungen besuchen, unterwegs sein, Partys, mit Freunden ausgehen – ist das alles jetzt vorbei? Gewiss nicht! Gerade nach der Operation kann es für Ihre Genesung und Ihr inneres Gleichgewicht ausgesprochen förderlich sein, Ihr soziales Leben weiterzuführen. Sportarten wie Wandern, Rad- oder Skifahren sind für viele Menschen mit Stoma geeignet. Abzuraten ist lediglich von Disziplinen, die die Bauchmuskeln zu sehr beanspruchen oder Ihr Stoma verletzen können. Dazu zählen beispielsweise Gewichtheben, Rudern sowie Kampfsportarten oder Rugby. Sport und ein aktiver Lebensstil können wesentlich zu Ihrer Genesung beitragen und Ihnen helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen.
Tipp: Bei manchen Sportarten ist es sinnvoll, einen Stomagürtel oder eine Schutzbandage zu tragen.
Auch mit einem Stoma sollten Sie Auto fahren und reisen können. Damit alles reibungslos funktioniert, brauchen Sie lediglich ein wenig Vorbereitung. Am Anfang empfiehlt es sich, an einen Ort zu fahren, der Ihnen vertraut ist. Vielleicht möchten Sie auch zunächst mit kürzeren Reisen beginnen und diese mit der Zeit ausweiten.
Tipp für Menschen mit einem Urostoma: Wenn Sie länger unterwegs sind, kann ein Urin-Beinbeutel hilfreich und komfortabel sein.
In aller Regel gibt es keinen Grund, warum Ihr Stoma Sie am Arbeitsleben hindern sollte. Ganz im Gegenteil: Die Rückkehr in den Beruf kann Ihnen helfen, sich Ihren Alltag zurückzuerobern, Ihr Selbstvertrauen wiederzuerlangen und unabhängiger zu werden. Bevor Sie Ihre Arbeit wieder aufnehmen: Sprechen Sie mit Ihrem Stomatherapeuten-Team. Denken Sie an die praktischen Aspekte. Überlegen Sie im Voraus, wie Sie Ihren Stomabeutel auf der Arbeitstoilette wechseln oder entleeren können. Wieviel Zeit müssen Sie einplanen? Welche Produkte benötigen Sie? Gibt es eine geeignete Toilette? Eine Kabine, die vielleicht größer ist oder einen Haken an der Tür hat, ein Regal, ein Fenster oder einfach eine, die weniger häufig benutzt wird? Entscheiden Sie außerdem bewusst, wem im Team Sie von Ihrem Stoma erzählen und wie viel Sie von sich preisgeben wollen. Sie sind unsicher, ob Sie direkt wieder in Vollzeit zurückkehren können? Überlegen Sie, ob Teilzeit eine Option sein könnte. Sprechen Sie mit Ihrem Stomatherapeuten-Team und Ihrem Arbeitgeber, um herauszufinden, was für beide Seiten am besten ist.
Aber natürlich! Sie können Ihren Stomabeutel mit verschiedenen Materialien (Klebeband, Stoffen usw.) ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Im Internet finden Sie zahlreiche Videos und Anleitungen. Suchen Sie nach „modischen Stomabeuteln“, „selbstgemachten Stomabeuteln“ oder „Stomabeutelüberzieher“.
Tipp: Wenn Sie luftdichte Materialien verwenden, achten Sie darauf, dass der Filter des Stomabeutels nicht verstopft wird.