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Essen, was gut für Sie ist
Lebensmittel versorgen uns nicht nur mit lebenswichtigen Nährstoffen. Sie sind auch ein bedeutsames Element unseres gesellschaftlichen Lebens. Wir feiern Familientraditionen, zelebrieren mit Lust und Liebe unsere persönliche Esskultur, wir belohnen, verwöhnen und wir trösten uns mit kulinarischen Leckereien. Nach Ihrer Stomaoperation können Sie das Essen – vielleicht nach langer Zeit – wieder genießen.
Eine gute Ernährung spielt eine große Rolle für Ihre Genesung. Vor allem für den Heilungsprozess nach der Operation, aber auch bei der Bewältigung von psychischen oder sozialen Herausforderungen, die in der Vergangenheit aufgetreten sein könnten. Allerdings gilt auch hier: Hören Sie auf Ihren Körper und tasten Sie sich mit Bedacht an neue Speisen heran.
Schritt für Schritt
Eine allgemeingültige Diät mit spezifischen Ernährungsrichtlinien für Menschen mit einem Stoma gibt es tatsächlich nicht. Eher ist das Gegenteil der Fall: Die individuellen Vorlieben, Gewohnheiten und Bedürfnisse, was Essen und Trinken betrifft, sollten unbedingt berücksichtigt werden. Sie werden allerdings feststellen, dass manche Lebensmittel Ihnen guttun und andere nicht. Es gibt viel zu entdecken.
Jeder Mensch is(s)t anders. Besprechen Sie den Ernährungsplan, den wir im Folgenden vorschlagen, mit Ihrem Ärzteteam oder Ihren Ernährungsexpert*innen. Sie können Ihnen sagen, wann Sie mit den einzelnen Schritten fortfahren sollten.
Nehmen Sie gern Kontakt mit unseren Ernährungsexpert*innen im Stomaguide auf. Wir hören Ihnen genau zu und fragen bei Bedarf gezielt nach, um Sie rund um Ihre Ernährungssituation zu unterstützen. Denken Sie daran: am Ende zählt immer auch Ihr Bauchgefühl.
Im Folgenden wird der typische Ablauf eines komplikationsfreien Ernährungsaufbaus dargestellt. Bitte stimmen Sie mit ihrem Ärzteteam oder in der Ernährungsberatun ab, ob diese Schritte auch für Sie anwendbar sind.
In den ersten Tagen nach der Operation werden Sie auf Empfehlung Ihres Ärzteteams höchstwahrscheinlich nicht essen und trinken. Ihre Wunden sind vielleicht noch nicht verheilt und die Darmfunktion ist noch nicht vollständig wiederhergestellt. In dieser Zeit ersetzt meist eine Infusionstherapie das Essen und Trinken. Wenn Sie sich danach fühlen, können Sie anfangen, milden Kaffee, Wasser oder Wasser mit Sirup zu trinken.
Nach circa drei bis fünf Tagen können Sie püriertes, gekochtes Obst kosten. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl oder fragen Sie Ihre Ernährungsberater*innen.
Wenn Sie sich dazu bereit fühlen, können Sie beginnen, eine halbe Portion gemischter Lebensmittel zu essen. Verwenden Sie stärkehaltige Zutaten und Proteine. Vermeiden Sie Gemüse und Nahrungsmittel, die reizend wirken können. Mehr dazu finden Sie im nächsten Abschnitt.
Nach und nach und in Ihrem eigenen Tempo können Sie die Mengen steigern und zu festerer Nahrung übergehen.
Sie haben es geschafft! Jetzt können Sie nicht nur flüssige, sondern auch feste Nahrung zu sich nehmen. Natürlich immer gemäß dem Ihnen verschriebenen Ernährungsplan und Ihren individuellen Bedürfnissen.
Ihr Ernährungsplan
In der vierten Woche nach der Operation werden Sie höchstwahrscheinlich wieder zu Hause sein. Ein Ziel ist es, Ihre Ernährung so anzupassen, dass diese über einen möglichst langen Zeitraum beibehalten werden kann. So können Sie Häufigkeit, Konsistenz und Menge des Stuhls beeinflussen. Ihre Essgewohnheiten müssen unbedingt darauf abzielen, Mangelernährung und Dehydrierung zu vermeiden. Mit einer ausgewogenen Ernährung erhalten Sie alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Kalorien, die Sie für Ihre Genesung und Ihr Wohlbefinden benötigen.
Der Ernährungsspezialist Dr. Philippe Fauqué hat einige hilfreiche Informationen für Sie zusammengestellt. Zu den wichtigsten Tipps gehört dieser Ratschlag:
“Essen Sie stärkehaltige Lebensmittel, da diese sehr gut aufgenommen werden und Ihnen viel Energie für den täglichen Bedarf liefern. ”
Verboten oder erlaubt?
Es scheint uns oft, als seien Vollkornprodukte gesünder als Lebensmittel aus Weißmehl. Stomaträger*innen profitieren allerdings in der Regel NICHT von Vollkornprodukten. Im Gegenteil: Die enthaltenen äußeren Schichten des Getreides lösen sich nicht auf und werden fermentiert. Sie können Blähungen und Probleme mit dem Stoma verursachen. Vermeiden Sie also stärkehaltige Produkte aus Vollkorngetreide.
Auch wenn Stärken empfohlen werden, sind einige stärkehaltige Lebensmittel kurz nach der Stomaoperation nicht gut verträglich. Dazu zählen:
Verboten oder erlaubt?
Wählen Sie besser gekochtes Gemüse und Obst. Diese sind leichter verdaulich. Rohes Gemüse und Obst gärt viel stärker und kann unangenehme Blähungen und sogar Probleme mit Ihrer Versorgung verursachen.
Sie lieben duftenden Kaffee? Glück gehabt! Tee – inklusive Kräutertee – kann den Darm reizen, den Output des Stomas erhöhen und Darmbeschwerden verursachen. Deshalb ist Kaffee Tee vorzuziehen!
Stilles Wasser ist die bessere Wahl. Das Kohlendioxid im Sprudelwasser kann mit der im Magen gebildeten Salzsäure reagieren und die Darmschleimhaut reizen.
Hier teilt Marek Lichota, ein ehemaliger Stomaträger, seine Geschichte. Mit welchen Ernährungsproblemen war er nach seiner Stomaoperation konfrontiert? Was hat ihm geholfen? Hören Sie, welche Ernährungsempfehlungen er Menschen mit Stoma gibt.