Akutdialyse
Fortschrittliche Technologien

Experten in der Intensivmedizin - CRRT Ziele

Pro Jahr treten rund 250 Fälle von akutem Nierenversagen pro Millionen Einwohner auf. Bis zu 25% der Patienten auf Intensivstation und bis zu 4% der Patienten im Krankenhaus insgesamt sind hiervon betroffen. In den allermeisten Fällen resultiert das akute Nierenversagen aus schweren Grunderkrankungen. In den letzten Jahren ist die Häufigkeit des akuten Nierenversagens mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 10% stark angestiegen. Die höchsten Zuwachsraten liegen bei Patienten mit einem Lebensalter von über 60 Jahren. Grund hierfür ist, dass immer mehr komplexe Operationen bei älteren Patienten durchgeführt werden und das Patientenklientel oft zusätzlich unter kardiologischen Störungen leidet.

Die Aktudialyse umfasst alle extrakorporalen Verfahren zur Behandlung von akutem Nierenversagen. Am häufigsten werden kontinuierliche Verfahren eingesetzt, um ein sanftes Entfernen von überschüssigem Körperwasser und urämischen Toxinen zu gewährleisten. Folgende Verfahren stehen zur Verfügung:

CVVH (Kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration)
CVVHD (Kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse) und
CVVHDF (Kontinuierliche veno-venöse Hämodiafiltration).

Diese Therapien werden auch unter der allgemeinen Bezeichnung CRRT zusammengefasst. (Continuous Renal Replacement Therapies = Kontinuierliche Nierenersatztherapien)
Außer den CRRT-Verfahren können auch intermittierende Verfahren angewandt werden. 

Eine Akutdialyse wird eingesetzt, wenn die Nierenfunktionen infolge einer ernsthaften Erkrankung, wie eines Kreislaufkollaps oder einer Sepsis, schwer geschädigt sind. Dies trifft hauptsächlich auf Patienten auf Intensivstationen zu. Solche Patienten leiden an überschüssigem Körperwasser und einer Anhäufung von urämischen Toxinen. Wenn sich ein akutes Nierenversagen nicht mehr medikamentös behandeln lässt, ist eine extrakorporale Behandlung notwendig. Ein akutes Nierenversagen ist gewöhnlich reversibel, somit ist eine Akutdialyse nur über einen festgelegten Zeitraum erforderlich.

Akutes Nierenversagen kann zahlreiche Ursachen haben, die sich hinsichtlich des Ortes des Auftretens unterscheiden. Die Ursachen können prärenal, z. B. Kreislaufschock, intrarenal, z. B. Entzündung, Diabetes, Bluthochdruck, oder postrenal, z. B. Blockade der Harnwege durch Nierensteine, sein. Im Falle eines akuten Nierenversagens nimmt die Nierenfunktion rapide ab. Die häufigsten Ursachen von akutem Nierenversagen sind prärenal. Akutes Nierenversagen tritt gewöhnlich bei Patienten auf, die sich aufgrund von Störungen der Leber, des Herzens, der Lungen oder anderer Organe (Multiorganversagen) in intensivmedizinischer Behandlung befinden.

Akutes Nierenversagen ist eine plötzliche und anhaltende, aber grundsätzlich reversible Verschlechterung der Nierenfunktion. Sie tritt typischerweise in vier Phasen auf:

1. Schädigung (über einen Zeitraum von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen), die zu einem starken Rückgang der Harnausscheidung und einem Anstieg des Anteils der Substanzen im Blut, die über den Harn ausgeschieden werden müssen (Kreatinin, Urea), führt.
2. Oligurie/Anurie (bis zu 10 Wochen). Hier scheidet der Patient sehr wenig (Oligurie <500 ml/d) oder keinen Urin mehr aus (Anurie <100 ml/d).
3. Polyurie (1-2 Wochen) mit starkem Wiederanstieg der Urinproduktion (Polyurie >2000 ml/d).
4. Wiederherstellung (nach mehreren Monaten).

Obwohl die Chancen auf eine Wiederherstellung der Nierenfunktion hoch sind, liegen die Mortalitätsraten dieser gewöhnlich schwer kranken Patienten auf Intensivstationen zwischen 50 und 70 %. Diese Patienten versterben häufig aufgrund anderer Komplikationen, z. B. multiples Organversagen oder Infektionen (Pneumonie, Sepsis). Darüber hinaus kann ein akutes Nierenversagen zu einer chronischen dialysepflichtigen Niereninsuffizienz führen (in ca. 5 % der Fälle).

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