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Kampf gegen COVID-19

Mit vereinten Kräften

B. Braun kämpft seit Beginn der Pandemie weltweit gegen COVID-19 und für Patient*innen und medizinisches Personal.

24. Januar 2020

+++ Die ersten europäischen Fälle der Krankheit treten in Frankreich auf. Zwei Personen haben sich auf einer Reise durch China angesteckt. Wenige Tage später tritt auch in Deutschland der erste Infektionscluster bei einem bayerischen Autozulieferer auf. +++

 

Etwas Großes rollt heran. Etwas, das in den kommenden Monaten das Leben aller Menschen auf der Welt verändern wird – aber noch ahnen es die wenigsten. Zwar ist seit Anfang 2020 in den Nachrichten immer häufiger von dem „neuartigen Coronavirus“ die Rede. Aber Wuhan, der Ort des ersten Ausbruchs, ist weit entfernt von London, New York oder Rio de Janeiro. In Europa fühlt man sich noch sicher. Bei B. Braun nimmt man die Lage aber bereits sehr ernst. Denn wenn sich das Virus verbreitet, ist klar, dass an sich schon systemrelevante Medizingüter noch wichtiger werden. Am 24. Januar veröffentlicht das Unternehmen die erste offizielle Kommunikationsmaßnahme zum Corona-Thema – und teilt auf LinkedIn ein Tutorial zur korrekten Handhygiene: „Spread the word – not the germs“ – „Verbreitet die Nachricht – nicht die Keime!“ Und die B. Braun-Tochter Aesculap Academy, die auf der ganzen Welt medizinische Schulungen anbietet, stellt ab Februar in China ihr Angebot auf Online-Kurse um. Weitere Länder folgen. In den kommenden Monaten werden sich weltweit über 60.000 Personen auf digitale Art und Weise fortbilden.

Am Anfang der Pandemie waren die Bestände an Desinfektionsmittel in wenigen Tagen ausverkauft.

Anfang Februar 2020

+++ Am 11. Februar erhält die Krankheit offiziell einen Namen: COVID-19, kurz für „coronavirus disease 2019“. In Deutschland kommt es zu ersten Hortungskäufen. Vor allem Desinfektionsmittel wird knapp. Die Nachfrage ist 8,5-mal so hoch wie im Vorjahr. +++

 

B. Braun stellt mehr als 50 verschiedene keimtötende Produkte her. Die Produktion im Center of Excellence Infection Control im schweizerischen Sempach ist bereits in normalen Zeiten ausgelastet – weshalb dort bis 2022 eine neue Produktionsstätte gebaut wird. „Quasi über Nacht wurden wir mit Anfragen bombardiert – aus ganz Europa, aber vor allem aus asiatischen Ländern“, sagt Rolf Widmer, Leiter des Supply Chain Management in der Schweiz. „Wir hätten das drei- bis fünffache der normal verkauften Menge absetzen können.“ Die Produktion kann aber nur um etwa 30 Prozent gesteigert werden, auch weil Vorprodukte wie Ethanol auf dem Markt kaum verfügbar waren.

 

„In dieser Situation mussten wir uns für eine möglichst gerechte Verteilung entscheiden. Selbst wenn wir unglaubliche Angebote bekamen, wollten wir das nicht über den Preis regeln“, erzählt Widmer. Stattdessen werden zunächst die Bestandskunden priorisiert, die für 2020 mindestens die Menge an Desinfektionsmittel zugesagt bekommen, die sie 2019 abgenommen haben. „Danach konzentrierten wir uns auf Neukunden aus der DACH-Region“, sagt Widmer.

Anfang März 2020

+++ Am 11. März erklärt die WHO offiziell eine Pandemie. Infektions- und Todeszahlen in Europa steigen rasant. In deutschen Großstädten werden Testzentren eingerichtet. Am 8. März spricht die Bundesregierung eine Empfehlung zur Absage von Großveranstaltungen aus und empfiehlt Unternehmen, Arbeit aus dem Homeoffice zu ermöglichen. Das gewohnte Leben ändert sich. +++

 

Auch bei B. Braun arbeiten so viele Mitarbeitende wie möglich im Homeoffice, um Infektionen im Betrieb zu verhindern. Innerhalb von nur zwei Wochen stellen alle Standorte weltweit auf Video-Meetings um. Eine neue Situation für viele Angestellte – und eine Art Feuerprobe. Denn die Kolleg*innen sehen sich an ihrem Arbeitsplatz zu Hause einer Flut von Kundenanfragen gegenüber. Das zeigt sich etwa am Standort Brasilien. Im März gehen bei B. Braun dort über 13.000 E-Mails ein – ein Plus von fast 50 Prozent. Aber man tut alles, um auch in der Pandemie den Kontakt zu Kunden und Partnern zu halten. Die Kommunikationsabteilung reagiert auf die Situation mit dem Hashtag „#wearebusy – because our customers are“. In einer breit angelegten Kampagne berichten Mitarbeiter*innen aus ihrem neuen Homeoffice-Alltag.

Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten wird zum Indikator dafür, ob die Krise zu bewältigen ist.

16. März 2020

+++ Alle Intensivbetten in Deutschland müssen über das DIVI-Intensivregister gemeldet werden. Elektive, also nicht dringend nötige Operationen werden verschoben, um Intensivbetten frei zu halten. +++

 

Unter dem Eindruck der Bilder aus Italien und der sich verschärfenden Situation in weiten Teilen Südeuropas wird der Betrieb in deutschen Krankenhäusern völlig umgestellt, erzählt Dr. Michael Vogt, Hauptgeschäftsführer der Ärztevereinigung Hartmannbund: „Nun ging es zum einen darum, den Anstieg der Infektionszahlen massiv zu verlangsamen und zugleich so viele Intensivpatienten wie möglich aufnehmen zu können.“ Dabei geht es um verschiedene Maßnahmen. „In Krankenhäusern wird ja aus Prinzip höchste Sorgfalt auf Hygiene gelegt“, sagt Vogt. „Trotzdem mussten hier neue Standards gesetzt werden. Zum Beispiel wurden einige Operationen so durchgeführt, als ob der Patient Corona-positiv wäre.“ Besonders anstrengend für Ärzteschaft wie Pflegepersonal ist der Umgang mit den tatsächlich infizierten Patient*innen auf den Isolierstationen. „Am Anfang der Pandemie war der Mangel an adäquater Schutzausrüstung ein großes Problem“, sagt Vogt.

 

B. Braun hat viele Produkte im Portfolio, die das Arbeiten im Krankenhaus besser machen sollen. Manchmal braucht es nur eine kleine Idee: So können selbsthaftende Schaumstoffunterlagen so zugeschnitten werden, dass sie Druckstellen unter Schutzbrille und Mund-Nasen-Schutz vermeiden.

 

Die Vorbereitungen auf die Corona-Welle sind anstrengend und nur mit vielen Überstunden seitens des Krankenhauspersonals zu schaffen. „Aber das deutsche System hat sich bis jetzt umfassend bewährt“, sagt Vogt. Zu keiner Zeit werden die Intensivbetten knapp – und es können zum Teil sogar Patient*innen aus Italien und Frankreich behandelt werden.

Leben mit dem Lockdown – Ende März steht das soziale Leben in Europa weitestgehend still.

22. März 2020

+++ In Italien und Spanien herrschen Ausgangssperren. Auch in Deutschland einigen sich Bund und Länder auf umfassende Kontaktbeschränkungen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. +++

 

Der so genannte Lockdown trifft alle hart. Besonders einschneidend sind die Maßnahmen aber für jene Personen, die auf eine Dialyse angewiesen sind. Die Patient*innen müssen dafür das Haus verlassen und ein Dialysezentrum aufsuchen, im Fall einer vollen Substitution der Nierentätigkeit dreimal die Woche. Und weil sie ein Durchschnittsalter von knapp 60 Jahren und teilweise mehrere schwere Begleiterkrankungen haben, gehören sie zur Risikogruppe. 0,3 Prozent der an COVID-19-Erkrankten in Deutschland sterben, unter infizierten Dialysepatient*innen sind es 20 Prozent.

 

Nach Ausbruch der Pandemie ist dem B. Braun-Team in Melsungen, das die Arbeit von Dialysezentren in 30 Staaten koordiniert, sofort klar, dass alles getan werden muss, um Patient*innen und Mitarbeitende zu schützen. „Wir haben unverzüglich unseren globalen  Pandemieplan aktiviert. Dort werden die konkreten Schutzmaßnahmen für jedes Zentrum im Detail beschrieben und entsprechend umgesetzt“, sagt Martin Meier, Global Provider Operations Manager. Im Großen und Ganzen handelt es sich um die gesamtheitliche Erfassung aller in der Pandemie notwendigen Maßnahmen, inklusive Hygiene, Trainings, Kommunikation, Verhaltensweisen sowie der Notfallversorgung mit Schutzausrüstung. Auch wird bei allen Menschen, die die Dialysezentren betreten, die Körpertemperatur gemessen und das Befinden mit Interviews erfasst.

 

Die Pandemie betrifft auch die regulären Prozesse im Zentrum, sagt Meier: „Beim Wiegen vor und nach der Dialyse zum Beispiel bilden sich manchmal Schlangen, die es jetzt zu verhindern gilt. Hier muss das Personal ständig wachsam sein und die Patienten begleiten.“ Eine große Herausforderung für die Zentren sind Personalausfälle. „Sobald ein Mitarbeiter Krankheitssymptome aufweist, wird getestet“, sagt Meier. „Bis das Ergebnis da ist, muss sie oder er aber in Quarantäne. Deshalb müssen die Dienstpläne oft umgeschrieben werden. Wir sind stolz auf unserer Mitarbeiter vor Ort, die unter den erschwerten Bedingungen den Betrieb aufrecht erhalten und alles geben.“

Patient*innen in B. Braun-Dialysezentren weltweit 2015-2019

28. März 2020

+++ Weltweit sind mehr als 750.000 Menschen an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. In Deutschland werden in der Spitze mehr als 6.000 Neuerkrankungen an einem Tag erreicht. Der Marburger Bund beklagt einen gefährlichen Mangel an professionellen Schutzmasken in Deutschland. +++

 

Selbst ein wohlhabendes und technisch hochentwickeltes Land wie Deutschland hat in der Pandemie große Probleme, ausreichend Schutzmaterial zu besorgen. Gemeinsam mit dem Logistikdienstleister DB Schenker und Lufthansa Cargo transportiert B. Braun 2,8 Millionen professionelle Schutzmasken aus China nach Deutschland. Dafür wird ein Airbus A 330 gechartert – eine Passagiermaschine. Um die rund 6.000 Kartons zu verstauen, belädt man auch die Sitze und die Ablagen für Handgepäck. Nach der Landung werden die Masken auf Krankenhäuser in ganz Deutschland verteilt, rund 450.000 werden in den B. Braun-Werken eingesetzt.

Krankenhauspersonal im schwer getroffenen Bergamo. Mit dem Bild wollten sich die Ärzt*innen bei B. Braun bedanken.

11. Mai 2020

+++ Corona-Notkrankenhaus in Berlin wird eröffnet. +++

 

Innerhalb von nur sechs Wochen wird in der Berliner Messe ein Notkrankenhaus eingerichtet, das bei Bedarf die Kliniken entlasten kann. Bis 500 Intensivpatient*innen können in dem Gebäude untergebracht werden. B. Braun hilft bei der medizinischen Einrichtung – vor allem bei der Versorgung mit den so notwendigen Infusionspumpen. Seit der Eröffnung befindet sich das Krankenhaus im Standby-Modus. Es behandelte bisher keine Patient*innen, kann aber jederzeit den Betrieb aufnehmen.

In Rekordzeit hochgezogen: Das Notkrankenhaus an der Berliner Messe ist dank B. Braun-Unterstützung bereit, Patient*innen aufzunehmen.

Wie der Insufflator Operationen in Corona-Zeiten sicherer macht

Marco Metzger ist bei B. Braun als Junior Product Manager für den Insufflator zuständig. Er erklärt: „Die Pumpfunktion des Insufflators ist essenziell, ohne die kann man nicht operieren. Die Absaugung des Rauchgases hingegen ist optional. Manchmal ist sie notwendig, damit die Sicht im Bauchraum verbessert wird. Auch stellt das austretende Rauchgas eine Geruchsbelästigung dar und gilt als potenziell krebserregend. In den skandinavischen Ländern beispielsweise ist die Rauchgasabsaugung vorgeschrieben. In anderen Ländern wurde sie hingegen manchmal als praktisch, aber nicht notwendig erachtet.“ Dann kam die Pandemie – und mit ihr mussten auch Operationen noch sicherer gestaltet werden.

 

Es stellte sich die Frage, ob über das Rauchgas auch Coronaviren aus dem Körper des Patienten austreten können und das Rauchgas somit ein potenzieller Übertragungsweg darstellt. Die Rauchgasabsaugung kann durch die Nutzung eines Filters die Übertragungswahrscheinlichkeit durch das Rauchgas zu einem sehr hohen Prozentsatz verhindern. „Seit dem Beginn der Pandemie beobachten wir, dass gerade die Nachfrage nach Produkten, die mit der Absaugung zu tun haben, stark wächst – der Absatz der Einmalschläuche stieg etwa um 69 Prozent“, berichtet Metzger. „Für uns ist das erfreulich. Aber letztendlich profitieren die Chirurg*innen und das OP-Personal davon, das Operieren wird so einfacher und sicherer.“

Aus der ganzen Welt schickten Ärzte und Krankenpfleger Fotos und Briefe an B. Braun. Hier aus dem walisischen Newport.