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Museum
Den Weg nach vorne findet man nicht selten dadurch, dass man sich der bisher zurückgelegten Wegstrecke immer wieder vergewissert und Fehler und Erfolge zurückliegender Epochen auch zum Lehrstück für Neues zu machen versteht.
Aesculap versteht das Chirurgie Museum Asklepios als sinnlich erfahrbare Geschichte der Medizintechnik mit Blick auf die Entwicklung des eigenen Hauses. In der Unternehmensphilosophie von Aesculap bildet diese Einrichtung einen weiteren Baustein auf dem Weg zu einem lernenden Unternehmen und ergänzt insofern das Anliegen der Aesculap Akademie, die sich den ständigen Austausch zwischen medizinisch-naturwissenschaftlicher Forschung, ärztlicher Praxis und innovativer Medizintechnik als Aufgabe gestellt hat. Aesculap sieht in der Verknüpfung von Traditionsbewusstsein und konsequenter Orientierung auf die laufende Verbesserung der medizinischen Versorgung des Menschen ein wesentliches Fundament der Unternehmenskultur.
Führungen finden jeden ersten Mittwoch im Monat von 15:30-17:00 Uhr statt. Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung über nachstehende E-Mailadresse. Die Führungen finden ab einer Mindestteilnehmerzahl von 5 Personen statt.
Das Museum von Aesculap
Bereits 1979 hatte Aesculap im Verwaltungsgebäude des Unternehmens ein kleineres Museum eingerichtet, das allerdings 1992 aus Platzgründen wieder abgebaut werden musste.
Das Chirurgie Museum Asklepios hat seit 2001 im ehemaligen Postgebäude des Unternehmens einen würdigen Rahmen gefunden. Das 1905/6 erbaute Gebäude erinnert in seiner von der Gründerzeit zum Jugendstil übergehenden Architektur an die erste Blütezeit des Unternehmens und bewahrt die Aura jenes unternehmerischen Pioniergeistes der wilhelminischen Kaiserzeit, aus der Aesculap hervorgegangen ist.
Das Chirurgie Museum Asklepios ist in drei Bereiche gegliedert. Im Erdgeschoss gilt das Augenmerk der allgemeinen Geschichte der Chirurgie. Im ersten Obergeschoss wird die Bedeutung von Aesculap als Hersteller von medizintechnischen Produkten anhand einer umfangreichen Instrumentensammlung gezeigt und seit 2010 wird im zweiten Obergeschoss die Geschichte des Unternehmens seit ihrer Gründung im Jahr 1867 dargestellt.
Die Ausstellungsfläche auf drei Stockwerken beträgt insgesamt 540 qm.
Aphorismen von Hippokrates auf gläsernen Quadern. Am Anfang des Rundgangs steht ein expliziter Hinweis auf Hippokrates, den eigentlichen Begründer der abendländischen Heilkunde. Sein Denken bildet bis heute die Grundlage der ärztlichen Berufsethik und wird durch Auszüge aus seinem Aphorismenwerk verdeutlicht. Einige seiner Maximen – bis heute von unverminderter Aktualität – sind auf transparenten Quadern festgehalten, die als „Gedankenfracht“ auf einem metaphorisch dargestellten Segelschiff ausgestellt sind. Das abstrahierte Segelschiff steht nicht nur stellvertretend für die lebenslangen Reisen des Wanderarztes Hippokrates, es symbolisiert auch die Verbreitung seiner Lehren im Abendland und schließlich auf der ganzen Welt.
Eine Multivisionsschau beleuchtet das Leben dieses bedeutenden Arztes der Antike und stimmt in die allgemeine Thematik des Museums ein. Der Blick in die Frühzeit der Medizin setzt sich in einem Nebenraum fort. Hier wird die Entstehung des Warenzeichens von Aesculap und dessen innerer Zusammenhang mit der antiken Mythologie – vom griechischen Heilgott Asklepios zum römischen Aesculap – nachgezeichnet.
Die multimediale Wand über Röntgen und das Ehepaar Curie. Anschließend folgt im zentralen Ausstellungsraum ein großer Schritt in die Moderne, wobei die Entwicklung der Medizin unter dem bahnbrechenden Einfluss der Asepsis, der Narkose und der Röntgentechnik zum Ende des 19. Jahrhunderts im Zentrum steht. Diese neuen Verfahren haben der modernen Chirurgie den Weg bereitet und auch der Firma Aesculap zum Durchbruch verholfen.
Mit Hilfe einer rundum begehbaren Operationssituation, die einen abdominalchirurgischen Eingriff vor der Kulisse eines Hörsaals aus jener Zeit simuliert, wird die Bedeutung der Anästhesie und der keimfreien Aufbereitung des Instrumentariums verständlich. Zwei interaktive Bildschirmabfragen geben zu diesen Themen umfassend Auskunft.
Schließlich zeigt eine feldchirurgische Szene, wie sich im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 eine Beinamputation abgespielt haben könnte. Vor diesem Hintergrund sind ausgewählte Militärbestecke der Aesculap-Sammlung, die zweifelsohne zu deren medizin- und kulturgeschichtlichen Glanzstücken zählen, ausgestellt. Sie verschaffen dem Betrachter einen aufregenden Eindruck von der heute fast vergessenen Entstehungsgeschichte der blutigen Chirurgie.
Eigens für das Chirurgie Museum entwickelte Wandvitrinen nehmen einen großen Teil der Sammlung auf. Das Augenmerk dieser Abteilung des Museums gilt den moderneren Instrumenten der chirurgischen Einzeldisziplinen. Der Weg geht von der Neurochirurgie über die HNO zu Ophthalmologie, richtet sich auf die Allgemeinchirurgie, Endoskopie, Anatomie und Physiologie bis hin zur Gynäkologie und Geburtshilfe. Im Raum Orthopädie/Traumatologie werden die Implantate vor einem Skelettbild an der jeweils richtigen Stelle präsentiert. Ein besonderer Raum stellt den Bereich der Dentalinstrumente vor und präsentiert daneben die einst bedeutende Spritzenfertigung. Im nächsten Raum ist die orthopädische Prothetik und die Osteosynthese dargestellt.
Die letzte Station vereinigt die wichtigen schriftlichen Zeugnisse zur Unternehmensgeschichte, Musterbücher, Kataloge, wertvolle Monographien und bibliophile Ausgaben aus dem Bücherbestand von Aesculap. Dazu gibt ein sogenanntes Autorenkabinett Auskunft über das Wirken der berühmten und bekannten Chirurgen, nach denen prägnante Instrumente benannt worden sind.
Zum Abschluss kann der interessierte Besucher anhand einer originellen Rätselwand mit ausgefallenen Produkten seine speziellen Kenntnisse testen.
Das erste optische Instrument, welches die Untersuchung eines ganzen Organs ermöglichte, war der Augenspiegel. Mit diesem Instrument wird mit dem einfallenden Licht durch die Pupille in das von einer Lichtquelle ausgeleuchtete Augeninnere geblickt. (Quelle A. Sigelen: „Vom Aderlass zum Nanoskop“)
Knorpeldefekte können durch verschiedene Verfahren behandelt werden. Ein Verfahren für kleine Knorpeldefekte nennt sich Matrix Assoziierte Chondrogenese (MAC). Hierbei wird das Heilungspotenzial des eigenen Körpers durch Aktivierung der Regenerationskapazität genutzt. Novocart® Basic ermöglicht die Bildung von lebensfähigen Knorpelzellen und wird zur operativen Behandlung von kleineren lokalisierten Knorpelschäden im Kniegelenk eingesetzt.
Vor der Einführung flexibler Gastroskope wurden verschiedene Instrumente für eine Fremdkörperentfernung eingesetzt. So zum Beispiel für die Entfernung einer Fischgräte der abgebildete Grätenfänger nach FERGUSSSON. Dabei wurde zunächst das an der Instrumentenspitze befindliche Schwämmchen mit einem Lokalanästhetikum getränkt, um den Würgereflex des Patienten zu mindern. Das Instrument wurde dann langsam, damit das lokale Betäubungsmittel wirken konnte, in den Schlund des Patienten eingeführt. Sobald der vermeintliche Sitz der Gräte erreicht war, zog der Arzt an dem Ring am Ende des Instruments, wodurch die Borsten hinter dem Schwämmchen aufgeweitet wurden. Durch ein langsames Zurückziehen des Instrumentes wurde dann die Gräte in den Borsten aufgenommen und konnte so mit etwas Glück und Geschick zu Tage befördert werden. Diese Instrumente wurden bei Aesculap von ca. 1890 bis 1965 hergestellt und vertrieben.
Untrennbar mit der Thoraxchirurgie ist der Name Ernst Ferdinand Sauerbruch verbunden, da er zu Beginn des 20. Jh das Druckdifferenzverfahren für Operationen am offenen Thorax entwickelte. Als genialer Tüftler entwickelte er viele Instrumente, aber auch Prothesen, die durch Benutzung der Muskeln des Amputationsstupfes beweglich wurden. Neben dem Abgebildeten entwickelte Sauerbruch zwei weitere Rippensperrer, welche eine der Voraussetzung für die breite Eröffnung der Brusthöhle war. (Quelle M. Sachs: „Geschichte der operativen Medizin“)
Die Geschichte der Geburtszangen beginnt als Familiengeheimnis der Familie Chamberlen im 17. Jahrhundert und ermöglichte es dem Geburtshelfer das Kind ohne Lebensgefährdung aus dem Geburtsweg herauszuziehen und bei auftretender Gefahr für die Mutter und das Kind die Geburt zu beschleunigen. Nachdem sich die Verwendung der Zange etabliert hatte, hat man diese sogar in der Mitte des 19. Jh. als wichtigste und erfolgreichste Erfindung in der Medizin der Neuzeit bezeichnet. (Quelle N. Zahedi: „Entwicklungsgeschichte der Geburtszange“). Die Vielfalt dieses Instruments zeigt diese Übersicht. Im Uhrzeigersinn:
In fast jeder Zahnarztpraxis befand sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Vulkanisier-Apparat. Dieser wurde zum Aushärten von Kautschuk durch Vulkanisieren benutzt, welches ab 1876 als günstiges Material für Prothesenplatten für künstliche Zahnreihen eingeführt wurde. (Quelle A. Sigelen: „Vom Aderlass zum Nanoskop“)
Berühmt durch seine geniale Konstruktion und dadurch, dass wir von ihm die beste Abbildung der Funktion eines antiken Instrumentes überhaupt haben: Mit einem solchen Geschosszieher entfernt auf einem pompejianischen Fresko der Arzt Japix Aeneas einen Pfeilrest aus dem Oberschenkel. (Quelle G. Döderlein: “Antike Arztinstrumente aus ihrer Geschichte”). Im Chirurgie Museum Asklepios befindet sich eine originalgetreue Nachbildung der in Pompeji bei Ausgrabungen entdeckten antiken Arztinstrumente.
Beim Begriff „Kettensäge“ denkt man eher an Waldarbeiter als an Chirurgen. Die erste wirklich funktionelle Kettensäge für die Medizin hat jedoch Bernhard Heine in Würzburg 1830 verwirklicht. Seit 1824 bastelte er an seinem Osteotom, eine Knochensäge, mit der es möglich werden sollte, ohne Hammer und Meißel jede Art von Knochenschnitten vorzunehmen. Auch wenn er für diese Erfindung viel Anerkennung und viele Preise erwarb, so fand Heine’s Osteotom dennoch keine weite Verbreitung, da die Anwendung zu kompliziert und die Herstellung zu teuer war.
Die Geschichte der Gummihandschuhe im OP beginnt bereits 1890. Der amerikanische Chirurg William Steward Halsted entwickelt diese zusammen mit der Firma Goodyear. Der Grund für die Einführung der Gummihandschuhe war jedoch zunächst nicht der Schutz des Patienten, sondern ist der Liebe zu seiner späteren Frau Caroline Hampton zu verdanken. Oberschwester Caroline Hampton entwickelte bei der Arbeit im OP Hautverätzungen beim Umgang mit in Karbolsäure eingelegten Instrumenten. (Quelle M. Sachs: „Geschichte der operativen Medizin“)
Bei operativen Eingriffen an Magen und Darm werden in der Regel Segmente entfernt. Um einen funktionellen Nähapparat zu entwickeln, nimmt der ungarische Chirurg Aladár von Petz mit der Aktiengesellschaft für Feinmechanik, vormals Jetter & Scheerer, Kontakt auf und kommt in den Jahren 1920/1921 mehrmals nach Tuttlingen. In seiner Erstpublikation von 1924 weist Petz auch darauf hin, dass die Aktiengesellschaft für Feinmechanik, vormals Jetter & Scherrer, das alleinige Herstellungsrecht besitzt. Das patentierte Gerät findet rasch Anerkennung und Verbreitung. Erst in den 1970er Jahren kommen Einweggeräte auf, die sich mehr und mehr durchsetzen. Der „Petz“ wurde dennoch bis Ende 2002 produziert.
Wunden entzünden sich beim Nähen! Dieses Problem veranlasst Carl Braun im Jahre 1908 steriles, resorbierbares Nahtmaterial zu entwickeln. Das heißt Nahtmaterial, welches sich gegen Ende der Wundheilung auflöst. Entgegen dem Namen „Katgut“ wurde dieses Nahtmaterial nie aus Katzendärmen, sondern zu Beginn aus Hammeldärmen hergestellt.
Seit 1987 ist die Bicontact® als Serienimplantat im Einsatz. Zusammen mit Prof. Siegfried Weller legt Aesculap damals den Grundstein für diese Erfolgsstory. Ein Implantatdesign, das von Anfang an auf eine Knochen erhaltende Operationstechnik zielt und der Systemgedanke, der sowohl eine zementierte wie auch eine zementfreie Implantationstechnik zulässt, bilden die Erfolgsgaranten.
Ennovate® eröffnet neue Möglichkeiten bei der Versorgung von Wirbelsäulenerkrankungen. Um das Rückgrat des Menschen, die Wirbelsäule, nach einem Bruch des Wirbels oder nach der Entnahme einer erkrankten Bandscheibe zu stabilisieren, werden sogenannte Pedikelschrauben eingesetzt. Ennovate® stellt hierbei eine der modernsten und innovativsten Schrauben der Wirbelsäulenchirurgie dar und hilft so bei der Linderung des Rückenleidens.
Der weltweit erste neurochirurgische Eingriff mit OP-Mikroskop fand 1957 in den USA statt. In Europa wurde die Weiterentwicklung der mikrochirurgischen Operationstechnik maßgeblich von Prof. Gazi Yasargil geprägt, der damit die Neurochirurgie revolutionierte. Heute sind OP-Mikroskope aus der Neurochirurgie nicht mehr wegzudenken. Aktuell befindet sich die Mikrochirurgie durch den Einfluss der Digitalisierung wieder im Umbruch. Optische Visualisierungssysteme werden durch Digitale ersetzt, dabei verschmelzen Mikroskopie, Endoskopie und die chirurgische Navigation zu vernetzten Visualisierungsplattformen, die immer präzisere Eingriffe ermöglichen.
Dass es auch bei bestehenden handgehaltenen chirurgischen Instrumenten Verbesserungspotenzial gibt beweist die neue SQ.line® von Aesculap. Neueste Anforderungen und Erkenntnisse aus den Bereichen Ergonomie und Aufbereitung wurden hier berücksichtigt und erlauben es so Druckstellen und Gelenkbelastung bei der Anwendung zu minimieren und den Aufbereitungsprozess zu vereinfachen.
geboren in Bergen/Rügen (D), gestorben in Abbazia
1881 führt Billroth erstmals eine Gastrektomie bei einer Patientin mit einem Magenkarzinom durch. Seine Technik geht als „Billroth-I-Operation“ in die Geschichte ein. Vier Jahre später folgt die „Billroth-II-Operation“. Als Erster führt er die Resektion der Speiseröhre und des Magenpylorus durch und wagt auch die Totalexstirpation des Kehlkopfs.
geboren in Königsberg, gestorben in Berlin
Dieffenbach spezialisiert sich sehr früh schon auf die plastische Chirurgie, insbesondere die Rhinoplastik. Als Chefarzt der chirurgischen Abteilung der Berliner Charité lenkt er sein Interesse auf die subkutanen Operationen wie Tenotomien und andere orthopädische Leiden. Im weiteren erforscht er die Bluttransfusion, das Stottern und Schielen.
geboren in New York, gestorben in Baltimore
Halsted gilt als der Schöpfer der Leitungs- und der Lumbalanästhesie. Er entwickelt die ersten Operationshandschuhe aus Gummi und trägt Wesentliches zur Darm-, Leber-, Kropf- und Brustchirurgie bei. Die Halsted-Naht und Halstedsche Operation, eine erweiterte Radikaloperation des Brustdrüsenkrebses, tragen seinen Namen.
geboren in Frankfurt/M, gestorben in Bornum
Heister begründet seinen Ruf als Chirurg und Gelehrter in Altdorf und Helmstedt. Er gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie in Deutschland. Die 12.000 Bücher seiner Privatbibliothek zeugen von seiner Gelehrsamkeit. Er entdeckt nichts Bahnbrechendes, doch gehen diverse chirurgische Instrumente auf ihn zurück und tragen seinen Namen.
geboren in Bern, gestorben in Bern
Kocher gilt weltweit als Pionier der Kropfchirurgie. Er standardisiert viele Operationstechniken, zum Beispiel den „Kragenschnitt“ oder beim Knie den „Kocher-Bogenschnitt“. Er wird zudem durch seine Therapie der Hüftluxation und des Leistenbruchs bekannt. 1909 erhält er den Nobelpreis für Medizin.
geboren in Paddingsbüttel/Hannover, gestorben in Wiesbaden
Der berühmte deutsche Kriegschirurg erwirbt große Verdienste um die traditionelle Chirurgie und die Behandlung von Schussfrakturen und Gelenksresektionen, aber auch in der Urano-, der Cheilo- und der Rhinoplastik und vielen andern Gebieten. Langenbeck gilt zudem als Begründer der experimentellen Chirurgie.
geboren in Upton/Essex, gestorben in Walmer/Kent
Lister studiert intensiv die Schriften von Louis Pasteur zur Desinfektion. Um die Luftkeime zu zerstören, erfindet er einen Apparat zum Zerstäuben von Karbolsäure. Die Instrumente legt er in die gleiche Lösung ein. 1865 operiert er erstmals in Europa unter keimfreien Bedingungen – die moderne, antiseptische Operationsmethode ist entdeckt.
geboren in Cernowitz/Bukowina, gestorben in Breslau
Von Mikulicz macht sich für die von Semmelweis geforderten anti- und aseptischen Maßnahmen stark. Daneben entwickelt er eine Klemme zum Halten des Bauchfells, befasst sich mit der Gastroskopie und Oesophagoskopie und verfeinert verschiedene, von Billroth vorgedachte Techniken der Abdominalchirurgie.
geboren in Châteaudun/Eure-et-Loir, gestorben in Paris
1862 entwickelt Péan die sogenannte Péan-Klemme, eine Arterienpinzette, um blutende Gefäße abzuklemmen. Péan wagt die erste Ovariotomie in Europa und entwickelt damit die Operationstechnik der Eierstockchirurgie entscheidend weiter. Ebenso macht er die Uterusexstirpation und das Zerstückeln von Tumoren im Uterus bekannt.
geboren in Györ/Ungarn, gestorben in Györ/Ungarn
1907 erfindet Hümér Hültl die erste Maschine, die bei Magen-Darm-Operationen die Nähte mittels Drahtklammern heftet. Von Petz gelingt es, alle Nachteile der Hültl-Nähmaschine auszumerzen und den „Petz“ zu bauen, der seit 1923 in Tuttlingen produziert und weltweit eingesetzt wird. „Petzen“ heißt, das Magen- und Darm-Nahtgerät ansetzen.
geboren in Bremen, gestorben in Berlin
Die epochale Erfindung der Unterdruckkammer für Operationen am Brustkorb macht Sauerbruch berühmt. Aber auch der Herzchirurgie, der Speiseröhren- und Magenchirurgie gibt er bedeutende Impulse. Der Sauerbrucharm und die Amputationsstumpf-Kanalisierung sind von ihm erdachte Methoden, die Prothese mit den Muskeln des Stumpfs zu steuern.
geboren in Schivelbein/Ostpommern, gestorben in Berlin
Virchows Arbeitsgebiete sind schier unüberschaubar. Sein größter Verdienst ist die Entwicklung der Zellularpathologie. Er macht sich aber auch um die Anthropologie, die Archäologie und den sozial-medizinischen Bereich verdient. Auf pathologischem Gebiet untersucht er die Leukämie, die Thrombose, die Embolie und Infektion, die Syphilis und vieles mehr.
geboren in Leipzig, gestorben in Jena
Volkmann vertritt vehement die Antiseptik. Er entwickelt aber auch neue operative Methoden und beschäftigt sich mit der Chirurgie der Gelenke und Extremitäten sowie der Erforschung von Krebsleiden. Die Volkmannsche Kontraktur, das Volkmannsche Dreieck und diverse nach ihm benannte Instrumente zeugen von seinem Einfluss.
geboren in Mainz, gestorben in Frankfurt/M
Bozzini legt den Grundstein zur modernen Endoskopie. Er konstruiert und baut als Erster ein eigenständiges Instrument mit Lichtquelle und mechanischem Teil zur Erleuchtung innerer Höhlen und Zwischenräume des lebenden Körpers. Doch die Anerkennung durch die Fachwelt bleibt ihm verwehrt. Erst später wird sein Lichtleiter als erstes Laryngoskop anerkannt.
geboren in Bessungen, gestorben in Oberried
Als Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie in Freiburg i.Br. verfasst er ab 1864 wichtige Schriften über Methoden der Uterusoperationen, die Kolporrhaphie, die Schwangerschaftsdiagnose und die Kindbettfieber-Infektion. Er verfasst das erste Lehrbuch der operativen Diagnostik, konstruiert einen Nadelhalter und Stifte zur Erweiterung des Gebärmutterhalskanals.
geboren in Berlin, gestorben in Berlin
Nitze erfindet unter Mithilfe von Wilhelm Deicke und Josef Leiter den ersten Apparat in Katheterform, der Optik, Lichtquelle und Wasserkühlung kombiniert. 1886 benutzt Nitze auch als erster eine Edison-Glühlampe (Mignonlampe) für das Cystoskop. Josef Leiter übernimmt die serienmäßige Herstellung der ersten Endoskope allein.
geboren in Zeist/Utrecht, gestorben in Utrecht
Snellen verfasst umfangreiche Arbeiten über sein Spezialgebiet Ophtalmologie: über Astigmatismus, Glaukom, Entzündungen, Netzhaut- und Bindehauterkrankungen und andere Augenleiden. Er entwirft die Ophtalmetrie, Zeichen zur Überprüfung der Sehkraft und widmet der Berechnung von Brillengläsern große Aufmerksamkeit.
geboren in Graz, gestorben in Wien
Nach ihm ist die Wertheimsche Operation benannt, die Uterus-Radikaloperation auf abdominalem Weg mit Entfernung der dazugehörigen Adnexen, des Bindegewebes und der Lymphknoten. Daneben verbessert er die vaginalen Operationsmethoden und liefert wertvolle Beiträge zur Geburtshilfe.
geboren in Cleveland/Ohio, gestorben in New Haven/Connecticut
Cushing verfasst zahlreiche Monographien über Gehirnchirurgie und entwickelt die Anwendungsbereiche der Lokalanästhesie bei Operationen. Sein Werk über die Hypophyse stößt auf internationale Anerkennung, seine Forschungen über Tumoren am Gehörnerv und im Gehirn machen ihn berühmt.
geboren in Finkenheerd/Preussen, gestorben in Berlin
Graefes wesentlichstes Arbeitsgebiet ist die Schwachsichtigkeit ohne organische Schäden des Auges. Er erkennt die Entzündung der Sehnerven als Ursache für die Amblyopie und den Zusammenhang zwischen Gehirntumoren und der sogenannten Stauungspapille. Die Schieloperation und die Iridektomie beim Glaukom führt er ebenfalls zum Erfolg.
geboren in Kensington, gestorben in Amara/Mesopotamien
Als Professor für Pathologie und klinische Chirurgie beschäftigt sich Horsley insbesondere mit der Schilddrüsenfunktion und der Gehirnlokalisation. Er setzt zur Behandlung von Myxödemen Schilddrüsenextrakte ein und führt 1887 die erste Operation eines Rückenmarktumors durch. Im Bereich der chirurgischen Behandlung des Zentralnervensystems erzielt er ebenfalls große Fortschritte.
geboren in Ofen/Budapest, gestorben in Wien
Semmelweis entdeckt, dass das Kindbettfieber auf eine Infektion mit Fäulnisbakterien von Leichen zurückzuführen ist, die über die Sezierungsabteilung und die Wöchnerinnenstation in die Gebärzimmer gelangen. Er führt daraufhin mit Erfolg das Händewaschen mit Chlorkalklösung ein. Dank Semmelweis hält die Hygiene weltweit Einzug in die OP-Säle.
geboren in Kley/Dortmund, gestorben in Köln
Tönnis gilt in Deutschland als Pionier und Vater der Neurochirurgie. Er schreibt über 300 Arbeiten über Neurochirurgie und Hirnforschung, unter anderem über die Gefäßmissbildungen und Gefäßgeschwülste des Gehirns, die operative Behandlung des Cervikal-Vertebral-Syndroms und die Behandlung der Hypophysenadenome.
geboren in Schramberg, gestorben in Glockenthal/Schweiz
Heine vereint, nach einer Lehre bei seinem Onkel Johann G. Heine in dessen berühmten Werkstätten, den Mechaniker und Arzt, die Feile gleichermaßen beherrschend wie das Messer. 1824 beginnt er mit der Entwicklung des Osteotoms, welches er 1830 publiziert. Seine Versuche zur Wiedererzeugung von Knochen durch Schonung der Knochenhaut sind von großer Tragweite.
geboren in Breslau, gestorben in Heidelberg
Kirschner führt die erste erfolgreiche Trendelenburgsche Operation bei Lungenembolie durch. Sie macht ihn international bekannt. Im weiteren entwickelt er eine neue Methode zur Bildung einer künstlichen Speiseröhre und ein Verfahren zur Eröffnung des Kniegelenks. Er ist auch Mitherausgeber fast aller chirurgischen Zeitschriften zu seiner Zeit.
geboren in Zwickau, gestorben in Flensburg
Küntscher erfindet den elastischen Marknagel, um den Bruch vom Markraum her zu schließen. Darüber hinaus entwickelt er den flexiblen Markraumbohrer zur Aufweitung der Markhöhle, die oszillierende Innensäge und den Detensor zur Versorgung von Trümmerbrüchen, den sogenannten Verriegelungsnagel.
Jahr | Ereignis |
1867 | Gründung der Firma durch Gottfried Jetter. |
1887 | Die Gebrüder Karl-Christian und Wilhelm Scheerer werden gleichberechtigte Teilhaber. |
1889 | Der Schlangenstab mit Krone wird als Warenzeichen eingetragen. |
1893 | Gründung einer Zweigniederlassung in New York. London, Paris, Konstantinopel, Buenos Aires und Tokio folgen kurze Zeit später. |
1895 | Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft. |
1899 | Anmeldung des Markennamens AESCULAP, Bau der neuen Fabrik. |
1915-1923 | Großzügiger Ausbau der Fabrikanlagen. |
1925-1929 | Starkes Wachstum, Exportquote erreicht mit 73 % den Höhepunkt. |
1930-1946 | Schwierige Zeiten mit Weltwirtschaftskrise, Kriegswirtschaft und Besetzung. |
1950-1960 | Kampf ums wirtschaftliche Überleben. |
1966 | Tiefstand der Beschäftigtenzahl. |
1967-1971 | Wirtschaftliche Erholung, neue Produkte, Erhöhung des Grundkapitals. |
1976 | Mehrheitsbeteiligung durch B. Braun AG. |
1977-1990 | Gründung von Tochterfirmen in verschiedenen Ländern. |
1988 | Umbenennung der Gesellschaft in Aesculap AG. |
1995 | Eröffnung des Aesculapium. |
1998 | Eingliederung in B. Braun als Sparte Aesculap. |
2001 | Eröffnung der Benchmark Factory. |
2007 | Der Umsatz von Aesculap hat zum ersten Mal die Marke von 1 Milliarde Euro überschritten. |
2008 | Erweiterung der Benchmark Factory, Neubau des Logistikzentrums. |
2014 | Inbetriebnahme eines Mehrzweckgebäudes. |
2015 | Eröffnung der Innovation Factory. |
2017 | Eröffnung eines Event-Betriebsrestaurants nach Umbau der alten Schmiede und 150-jähriges Jubiläum von Aesculap. |
Gottfried Jetter (1838-1903) eröffnet nach seiner Lehre als Messerschmied und seinen Wanderjahren in den Zentren der Herstellung chirurgischer Instrumente 1867 eine kleine Chirurgiemechaniker-Werkstatt in Tuttlingen. Er ist sehr erfolgreich, vor allem weil er schnell große Serien produziert, während seine Konkurrenten weiterhin auf handwerklicher Basis kleine Stückzahlen herstellen. In rascher Folge erweitert Gottfried Jetter seine Produktionsanlagen und erhöht die Mitarbeiterzahl. 1878 sind es bereits 120 und 1890, als er sich aus gesundheitlichen Gründen von seinen Geschäften zurückziehen muss, sogar 440 Mitarbeiter.
Karl Christian Scheerer (1857-1938) darf auf Kosten seines Schwagers Jetter eine kaufmännische Lehre absolvieren und bereits 1877 die kaufmännische Leitung seiner Firma übernehmen. Sein Bruder Wilhelm hat bis 1904 die technische Betriebsleitung inne, dann wird Karl Christian Scheerer alleiniger Firmenvorstand.
Das schnelle Wachstum der Firma verlangt nach entsprechenden hohen Investitionen in Maschinen und Gebäude. Die Beschaffung des dafür nötigen Kapitals wird für den Familienbetrieb zunehmend schwierig, so dass sich eine Änderung der Gesellschaftsform aufdrängt. 1895 bringt die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und der damit verbundene Börsengang frisches Kapital, mit dem die starke Expansion weitergeführt werden kann.
Karl Christian Scheerer besucht Kunden auf der ganzen Welt, eröffnet Filialen an wichtigen Plätzen von Berlin bis New York und steuert die Firma erfolgreich durch den Ersten Weltkrieg und die Inflationszeit. Der kleine Tuttlinger Instrumentenhersteller wird schnell zum weltgrößten Produzenten chirurgischer Instrumente. Kommerzienrat Scheerer ist bis 1930 die prägende Persönlichkeit des Unternehmens.
Der 1. Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und der 2. Weltkrieg hinterlassen bei Aesculap tiefe Spuren. Die Besetzung des Werks und die Beschlagnahmung der Maschinen leiten eine lange Stagnationsphase ein.
Nach dem Tiefstand der Beschäftigtenzahl 1966 geht es mit der Aesculap wieder aufwärts. 1971 wird erstmals seit 1933 das Grundkapital erhöht, von 4,3 auf 6,5 Mio. DM. Aesculap reagiert auf die neuen Spezialdisziplinen in der Chirurgie und entwickelt neue Produkte für Herz- und Gefäßchirurgie, Arthroskopie und Mikrochirurgie sowie Hüftgelenkprothesen.
1977 tritt Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Michael Ungethüm zunächst als stellvertretendes Vorstandsmitglied bei Aesculap ein. Er wird 1979 zum ordentlichen Vorstand und 1983 zum Vorsitzenden bestellt. 1996 wird Prof. Ungethüm auch Mitglied des Vorstands der B. Braun Melsungen AG und 1996 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Konzern berufen. 1998 erfolgt die Eingliederung der Aesculap AG & Co. KG in das Unternehmen als Sparte Aesculap.
Es geht wieder kontinuierlich aufwärts bei Aesculap, und in erster Linie ist es dem Weitblick von Prof. Ungethüm zu verdanken, dass ab 1995 zunächst mit dem AESCULAPIUM eine Reihe von größeren und zukunftsweisenden Baumaßnahmen eingeleitet werden kann.
Im Jahr 2007 überschreitet Aesculap erstmals die Umsatzmarke von 1 Milliarde Euro, die gesamte B. Braun-Gruppe jene von 3,5 Milliarden Euro. 2008 erfolgen die Erweiterung der Benchmark Factory und der Neubau des Logistikzentrums.
Ein weiterer Meilenstein folgte 2014 mit der Inbetriebname eines Mehrzweckgebäudes. Im Jahr 2015 wurde die Innovation Factory eröffnet und 2017 konnte der Umbau der alten Schmiede zum Event-Betriebsrestaurant abgeschlossen und das 150-jährige Jubiläum von Aesculap gefeiert werden.
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