Ernährungstherapie
Glossar

Gewusst was!
Wichtige Begriffe in der Ernährungstherapie

A-C

Anorexie

Appetitlosigkeit, die eine Mangelernährung und Gewichtsverlust zur Folge hat. Anorexie kann durch physische Faktoren – wie Übelkeit oder Veränderungen des Geruchs- und Geschmacksempfindens –ebenso verursacht werden, wie durch psychologischen Stress.
Anorexia nervosa (Magersucht) ist eine Sonderform der Anorexie.

Arterielle Hypertonie / Bluthochdruck

Wenn über einen längeren Zeitraum hinweg und unabhängig von der Situation (z.B. Stress) der systolische Blutdruck mehr als 140 mmHg und / oder der diastolische Blutdruck mehr als 90 mmHG beträgt, liegt laut Weltgesundheitsorganisation WHO eine arterielle Hypertonie vor. Bluthochdruck und Nierenversagen können sich gegenseitig begünstigen. 

Azidose

Störung des Säure-Base-Haushaltes, die mit einem Absinken des pH-Wertes im Blut einhergeht.

BMI / Body Mass Index 

Körpermasseindex zur Beurteilung des Gewichts, der sich folgendermaßen errechnet: Körpergewicht [kg] / (Körpergröße [m])² Der BMI ist umstritten, da wichtige Faktoren wie Geschlecht, Fett- oder Muskelmasse nicht einbezogen werden.

D-E

Darmresektion

Entfernung eines Teiles des Darms. 

Dehydration

Unterversorgung des Organismus mit Flüssigkeit.

Diarrhö 

Durchfall.

Dysgeusie

Störung des Geschmacksempfindens, kommt vor als Aguesie (Verlust des Geschmacksempfindens), Hypoguesie (Verstärkung des Geschmacks), Parageusie (Veränderung des Geschmackssinns), Phantogeusie (Phantomgeschmack – obwohl nichts im Mund ist, wird ein Geschmack wahrgenommen). 

Dysphagie

Schluckbeschwerden, die sich in Form von Schmerzen, Würgereiz, Husten etc. äußern und die Betroffenen am Essen hindern. 

Ursachen können z.B. Schlaganfall, Tumore, Entzündungen sein.

Enterale Ernährung

Ernährung über den Magen-Darm-Trakt (griechisch enteron: Darm).

Mit Trinklösungen oder über eine Ernährungssonde mit Sondennahrung.

Ernährungs-Assessment

Das Erfassen und Bewerten des individuellen Ernährungsstatus inkl. Ernährungsvorgeschichte, Körperzusammensetzung, Laborwerten und Medikation als Grundlage für die Festlegung einer individuellen Ernährungstherapie. 

Ernährungstherapie

Eine Ernährungstherapie umfasst alle Maßnahmen, die notwendig sind, um den Ernährungszustand eines Menschen zu normalisieren – bei Untergewicht ebenso wie bei Übergewicht oder Mangelernährung. 

F-J

Fettsäuren, essentielle

Essentielle Fettsäuren sind lebensnotwendige Fettsäuren, die dem Körper durch die Nahrung zugeführt werden müssen, weil er sie nicht selbst durch Synthese herstellen kann. Dazu zählen beispielsweise

Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure). 

Fettsäuren, gesättigt, mehrfach gesättigt, ungesättigt

Man unterscheidet gesättigte, mehrfach gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Fettsäuren bestehen aus Kohlenstoffatomketten. Sie sind durch einfache oder doppelte Bindungen chemisch verknüpft.

Liegt eine Doppelbindung vor, spricht man von einfach ungesättigten Fettsäuren. Sie können vom Körper selbst hergestellt werden. Sie sind beispielsweise in Olivenöl enthalten und haben eine positive Wirkung auf die Balance der Cholesterinwerte.

Liegen mehrere Doppelbindungen vor, handelt es sich um die lebensnotwendigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie werden auch essentielle Fettsäuren genannt. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, weshalb sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Sie werden in Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren gegliedert. 

Sind die Kohlenstoffatomketten nur durch einfache Bindungen verknüpft sind es gesättigte Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren können vom Körper selbst hergestellt werden. Sie sind in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Käse enthalten. 

Hochkalorische Trink- oder Sondennahrung

Hochkalorische Trinknahrungen haben einen Energiewert von mehr als 1,2 kcal pro Milliliter. 

Hyperkaliämie

Erhöhter Kalium-Wert im Blut. Ursache kann z.B. eine zu hohe Zufuhr von Kalium oder eine unzureichende Ausscheidung von Kalium sein, beispielsweise bei einer Niereninsuffizienz.

K-L

Kachexie

Schwere Form der Mangelernährung, die von vielen Faktoren beeinflusst wird. Kennzeichen der Kachexie sind ein starker, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, der Abbau von Fett und Muskelmasse, Müdigkeit, Schwäche und Appetitlosigkeit. Kachexie geht immer mit einem gering- bis mittelschweren Entzündungsgeschehen einher.

Konsumierende Erkrankungen

Krankheiten, die den Körper auszehren und zu Gewichtsverlust und Mangelernährung führen können. Krebs, Aids und Tuberkulose gehören zu den konsumierenden Erkrankungen. 

Künstliche Ernährung

Ernährungsformen für Patienten, die sich nicht mehr ausreichend auf natürlichem Wege ernähren können. Dazu gehören die enterale und die parenterale Ernährung.

Kurzdarmsyndrom

Unter einem Kurdarmsyndrom versteht man eine Störung der Aufnahme, der Verdauung und des Transports von Nährstoffen, 

die durch eine Verkürzung des Dünndarms verursacht wird. Die Verkürzung kann Folge einer Operation sein oder sie ist eine angeborene Anomalie. 

Laktoseintoleranz / Lactoseintoleranz

Milchzuckerunverträglichkeit. Das Verdauungsenzym Laktase wird nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert, so dass Milchzucker nicht abgebaut werden kann. Die Folge sind Durchfall, Unterbauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen nach dem Verzehr von Milchprodukten. 

M

Makronährstoffe

Zu den Makronährstoffen zählen die Energielieferanten Fett und Kohlenhydrate sowie die für den Muskelaufbau wichtigen Proteine (Eiweiß).

Mikronährstoffe

Mikronährstoffe liefern, im Gegensatz zu Makronährstoffen, nicht direkt Energie. Aber sie sind für viele andere Funktionen des Körpers zuständig - wie zum Beispiel das Sehen, die Immunabwehr, Nerven und Muskeln. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. 

Malabsorption/Resorptionsstörung

Verdauungsstörung, bei der die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm in die Blut- und Lymphbahn nur unzureichend oder gar nicht erfolgt. 

Malassimilation 

Überbegriff für Malabsorption und Maldigestion. Malassimilation kann Durchfälle, Mangelernährung und Gewichtsverlust zur Folge haben. 

Maldigestion

Verdauungsstörung, bei welcher die Aufspaltung der Nährstoffe im Darm nur unzureichend oder gar nicht erfolgt.

Malnutrition / Mangelernährung

Unterversorgung mit Nährstoffen. Man unterscheidet quantitative Mangelernährung (Untergewicht) und qualitative Mangelernährung (Fehlernährung). Ursache der qualitativen Mangelernährung ist oft die krankheitsbedingte Unfähigkeit, in ausreichendem Umfang Nährstoffe aufzunehmen und/oder zu verarbeiten. 

MCT-Fette

MCT (Medium-chain-Triclycerides) sind Triglyceride aus mittelkettingen Fettsäuren (6 bis 12 Kohlenstoffatomen). Diese werden schneller resorbiert und sind leichter verdaulich als langkettige Fettsäuren (LCT).

Metabolismus 

Stoffwechsel, umfasst alle Prozesse des Transports, Aufbaus, Abbaus und Umwandelns von Stoffen im Körper. 

N-Q

Normokalorische Trink- oder Sondennahrung

Normokalorische Trinknahrungen haben einen Energiegehalt von etwa 0.9 – 1.2 kcal/ml.

Ödeme

Der Begriff „Ödem“ meint – meist sichtbare – Wassereinlagerungen im Körper. Sie treten oft bei Patient*innen mit chronischer Niereninsuffizienz auf, da der Flüssigkeitshaushalt nicht mehr effektiv durch die Nieren reguliert werden kann.

Osteoporose

Knochenentkalkung. Abbau von Knochensubstanz, die zu einer Instabilität der Knochen führt. Calciummangel wird ebenso als Ursache gesehen wie Bewegungsmangel oder zu hohe Phosphatwerte. 

Parenterale Ernährung (PE)

Bei der parenteralen Ernährung wird der Magen-Darm-Trakt umgangen. Die Nahrung wird in Form von Infusionen direkt in die Blutbahn verabreicht. 

Pruritus

Pruritus meint einen Juckreiz, der mit oder ohne Hautbildveränderungen auftreten kann. Die Ursachen sind vielfältig. Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen sind häufig betroffen.

R-Z

Renale Osteopathie

Von Osteopathie spricht man bei einer Störung des Knochenstoffwechsels, die im Rahmen einer chronischen Niereninsuffizienz entsteht. Symptome sind Schwellungen sowie Schmerzen in Knochen und Gelenken.

Resorbieren / Resorption

Resorbieren bedeutet, Stoffe über den Verdauungstrakt, die Haut oder die Schleimhäute in die Blut- und Lymphbahn aufzunehmen. Hauptort der Resorption ist beim Menschen der Dünndarm.

Resorptionskapazität

Fähigkeit des Darms, Nährstoffe aufzunehmen. 

Sarkopenie

Abbau von Muskelmasse und dadurch Verlust von Muskelkraft. Die Folge können Kraftlosigkeit und vermehrte Stürze sein. 

Sondennahrung

Nahrung in flüssiger Form wird mittels einer Sonde direkt in den Magen oder Darm verabreicht. Die normale Verdauung über den Magen-Darm-Trakt ist weiterhin gewährleistet. 

Transfettsäuren

In der menschlichen Ernährung kommen Transfette in Milchprodukten, Fleisch und industriell produzierter Nahrung vor.

Vollbilanzierte Trink- oder Sondennahrung

Sie enthält alle notwendigen Nährstoffe zur Deckung des täglichen Bedarfs und kann daher als alleinige Nahrungsquelle dienen, wenn man die empfohlene Tagesration an Trink- bzw. Sondennahrung zu sich nimmt.