Meine Versorgung
Irrigation

Irrigation bei Stoma  

Das elektrische Irrgations-Pumpensystem ist in einer kleinen schwarzen Tasche auf einer Toilette.

Sport, Shoppen, Geschäftstermine oder was immer Sie vorhaben: Die Irrigation schenkt Ihnen ein Stück Unabhängigkeit zurück. Mit der Stoma-Irrigation können Sie als Träger*in eines Kolostomas Ihre „Bio-Pause“ nämlich gezielt planen.

Erfahren Sie auf dieser Seite mehr darüber, was die Stoma-Irrigation ist, welche Vorteile diese mit sich bringt und für wen sie geeignet ist. 

Was ist Irrigation?

Schaubild des Irrigationsvorgangs bei Stoma. Wasser wird durch einen Schlauch in das Stoma eingeleitet.

Die Irrigation ist eine Art Darmspülung, mit deren Hilfe Kolostoma-Träger*innen eine gezielte Darmentleerung vornehmen können. Durch das Einleiten von Wasser in den Dickdarm wird der Reflex des Ausscheidungsprozesses ausgelöst. Ziel der Irrigation ist es, den Darm durch regelmäßiges Spülen zu einer erhöhten Fördertätigkeit (Peristaltik) anzuregen, um den gesamten Darminhalt zu entleeren.  

Die Stuhl-Entleerung ermöglicht eine versorgungsfreie Zeit von bis zu 48 Stunden. Damit bildet die Irrigation eine der vielen Möglichkeiten der Stomaversorgung

Vorteile der Irrigation bei Stoma

Durch Irrigation gewinnen Sie Zeit, Lebensqualität und Unabhängigkeit. Sie kontrollieren weitgehend selbst, wann Ihre „Bio-Pause“ stattfinden soll und erlangen somit wieder ein Kontinenz-Gefühl. Außerdem können Sie von folgenden möglichen Vorteilen profitieren: 

  • Nach einer Irrigation können Sie bis zu 48 Stunden ohne Darmentleerung auskommen. Die Dauer des entleerungsfreien Zeitraums hängt unter anderem von der Länge Ihres verbliebenen Darms sowie von Ihren Ernährungsgewohnheiten ab.
  • Die Irrigation kann die Anzahl der gasbildenden Bakterien im Darm senken, sodass Blähungen und entsprechende Geräusche minimiert werden. 
  • Das Kolostoma kann anschließend mit einer diskreteren Stomakappe oder einem Mini-Beutel versorgt werden. Somit wird die Versorgung auf ein Minimum reduziert. 
  • Die Irrigation unterstützt und verstärkt die natürliche Entleerungsfunktion des Dickdarms. Im Gegensatz zur regelmäßigen Einnahme von Abführmitteln, werden dabei keine Gewöhnungseffekte hervorgerufen.

Nachteile der Irrigation bei Stoma

Natürlich hat die Irrigation auch Nachteile, über die Sie sich informieren sollten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. 

  • Sie müssen die Durchführung der Irrigation erlernen. Bis Sie die passende Routine für sich gefunden haben, können deshalb einige Wochen vergehen. Bleiben Sie geduldig – das Warten lohnt sich! 
  • Die Dauer der Irrigation ist unterschiedlich – meist ist der Vorgang jedoch innerhalb von 30 bis 60 Minuten abgeschlossen. Die Zeit reduziert sich, je mehr Erfahrung Sie mit der Irrigation haben.
  • Die Irrigation sollte am besten regelmäßig und zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden. Dies ist nicht mit jedem Beruf oder Alltag vereinbar und bedarf einer entsprechenden Organisation. 

Wie funktioniert die Stoma-Irrigation?

Die Funktionsweise der Irrigation bei einem Stoma ist recht einfach zu verstehen. Der Dickdarm wird durch das Einleiten von Wasser gereinigt und entleert. Die Ausscheidungen können dann erst wieder aus dem Dünndarm nachrutschen, weshalb eine versorgungsfreie Zeit von bis zu 48 Stunden erreicht werden kann.

Infografik über den Magen- und Darmtrakt. Oben befindet sich der Magen, der in den Dünndarm und abschließend in den Dickdarm übergeht.
  • Wasser wird über das Stoma eingeleitet und fließt je nach Wassermenge durch die verschiedenen Dickdarmabschnitte (4, 5, 6, 7) bis zum Blinddarm (3). Die Flüssigkeit kann nicht in den Dünndarm (2) eindringen, da dies durch ein natürliches Ventil, die Ileozäkalklappe, verhindert wird.
  • Durch die eingeleitete Flüssigkeit dehnt sich der Dickdarm so weit aus, dass eine Massenperistaltik – d. h. eine verstärkte Transportbewegung des Dickdarminhalts – ausgelöst wird. Die Ausscheidungen rutschen in Richtung Stoma und der Dickdarm wird nach und nach vollständig entleert.

Beachten Sie, dass sich Ihr Körper erst an die Irrigation gewöhnen muss. Von der vollen Wirkung können Sie deshalb erst nach ca. vier Wochen profitieren. In der Anfangszeit kann es deshalb weiterhin zu Ausscheidungen nach der Irrigation kommen. 

Voraussetzungen für die Irrigation mit Stoma

Die Irrigation ist ausschließlich für Träger*innen eines Kolostomas geeignet. Aus medizinischer Sicht können Sie zwei bis drei Wochen nach der Operation mit der Irrigation Ihres Stomas beginnen. Den genauen Zeitpunkt bestimmen allerdings Ihre behandelnden Ärzt*innen. 

Dennoch ist die Irrigation nicht für alle Betroffenen die passende Stomaversorgung. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat andere Vorlieben. Auf dieser Seite können Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Stomaversorgung informieren und sich einen Überblick verschaffen. 

Folgende Grundvoraussetzungen müssen für die Durchführung der Stoma-Irrigation erfüllt sein:

  • Sie besitzen ein Kolostoma 
  • Das Stoma ist bereits verheilt
  • Ihre Ärzt*innen haben Ihnen die Irrigation verordnet 
  • Sie haben ein ausreichend langes Teil des Dickdarms (Kolon) zurückbehalten
  • Ihr Darm hat seine reguläre Funktion beibehalten
  • Ihr Stoma befindet sich im absteigenden Teil des Dickdarms 
  • Ihr Stuhlgang ist fest-breiig bis geformt 
  • Sie sind in der Lage, sich eigenständig zu versorgen
  • Sie haben die Möglichkeit, immer zur selben Zeit zu irrigieren

Wenn Sie unter bestimmten Komplikationen leiden, kann dies die Irrigation erschweren oder sogar ausschließen. Hier finden Sie die Gegenanzeigen im Überblick:

  • Prolabiertes Stoma
  • Hernien
  • Siphonbildung
  • Entzündliche Darmerkrankungen
  • Stenosen
  • Strahlentherapie oder Chemotherapie
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Kreislauferkrankungen
  • Operationen im Abdominal-Bereich oder am Enddarm innerhalb der letzten drei Monate

Wichtig: Sollten Sie unter Durchfall leiden, können Sie zu dem Zeitpunkt keine Irrigation ausführen! 

Ein bisschen Übung brauchen Sie, um maximal von der Darmspülung zu profitieren. Entscheidend für den Erfolg der Irrigation ist die regelmäßige Anwendung. Und auch sonst sollten Sie ein paar Dinge beachten:

1) Zuerst das Arztgespräch:
Die Stoma-Irrigation muss vorab mit Ihren behandelnden Ärzt*innen besprochen und von ihnen schriftlich verordnet werden.

2) Die Anleitung durch den Profi:

Die erste Irrigation sollte durch qualifiziertes, medizinisches Fachpersonal begleitet werden. Ihre Stomatherapeut*innen sind dafür geeignete Ansprechpartner. 

Sobald Sie mit der Ausrüstung und dem Prozedere vertraut sind, können Sie die Irrigation selbstständig durchführen. Wir von B. Braun HomeCare helfen Ihnen dabei, geeignete Stomatherapeut*innen zu finden. Kontaktieren Sie uns dafür ganz einfach

3) Der Ort der Irrigation:

Die Irrigation sollte in einer angemessenen sanitären Umgebung wie z.B. Ihrem Badezimmer erfolgen.

4) Der Zeitpunkt der Irrigation:

Der Zeitpunkt für die Irrigation richtet sich nach Ihrem früheren Stuhlgangrhythmus. Außerdem sollte die Irrigation immer zur gleichen Tageszeit erfolgen. Die Idee ist, diesen „natürlichen“ Moment für die Irrigation zu nutzen und ihn zu einem regelmäßigen Bestandteil Ihres Tagesablaufs werden zu lassen.

Vermeiden Sie es, in Zeitdruck zu geraten. Planen Sie zu Beginn für die gesamte Irrigation etwa eine Stunde ein. Mit wachsender Routine schaffen Sie es sehr wahrscheinlich auch schneller. 

Wie läuft die Stoma-Irrigation ab?

Die Irrigation mit Stoma kann mittels eines Schwerkraftsystems oder mit Hilfe einer elektrischen Irrigationspumpe durchgeführt werden. Im Regelfall beginnen Sie mit der Schwerkraftmethode und können anschließend auf das elektrische System umsteigen.

1. Die Schwerkraftmethode

Das Schwerkraftsystem Iryflex Set besteht aus einem Wasserbehälter und Zubehör.

Um sich mit der Irrigation vertraut zu machen, ist der Beginn mit einem Schwerkraftsystem sinnvoll. Dabei fließt das Wasser mittels Schwerkraft in den Körper ein. 

Hierfür benötigen Sie eine Aufhängevorrichtung für den Wasserbehälter, um einen entsprechenden Spüldruck zu erzeugen. Der Auslass dafür muss sich mindestens in Schulterhöhe befinden. 

Gerne beraten wir Sie ausführlich zu der Irrigation mit dem Schwerkraftsystem– kontaktieren Sie uns dafür ganz einfach hier

2. Das elektrische System

Die elektrische Pumpe IryPump S hat ein kompaktes und modernes Design.

Bei einer elektrischen Pumpe können Sie den Spüldruck individuell und mit konstantem Druck steuern. Die Pumpe kann überall platziert werden, weshalb sie ideal für unterwegs ist.

Videos zur Irrigation

  • Weg der Nahrung

    Der Film zeigt Ihnen den Weg der Speise von der Nahrungsaufnahme über den Verdauungstrakt bis zur Ausscheidung. Dieser Weg kann sich durch unterschiedlichste Krankheitsbilder verändern, sodass eine Stomaanlage notwendig wird.

Das Leben mit Irrigation

Mit der Stoma-Irrigation können Sie wieder selbstbestimmt in Ihr Leben zurückkehren. Egal, ob Sie Sport treiben, in die Sauna gehen oder verreisen möchten: Die Irrigation schenkt Ihnen ein Stück Unabhängigkeit. Übrigens: Auf folgender Seite können Sie mehr über das Leben mit Stoma erfahren und was Sie bei Freizeitaktivitäten beachten sollten. 

Wichtige Geschäftstermine, längere Fahrten mit Bus oder Bahn oder einfach Schwimmbad mit den Kindern – Sie können vieles sehr viel einfacher unternehmen, wenn Sie sicher sind, dass kein Versorgungswechsel nötig werden wird.

Kontakt

Andrea Zöbele
Pflegeexpertin Stoma-Kontinenz-Wunde, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundberaterin AWM, Medizinprodukteberaterin

Sie möchten mehr über die Stoma-Irrigation erfahren und in Erfahrung bringen, ob diese Versorgungsmöglichkeit für Sie in Frage kommt? Dann kontaktieren Sie uns. Wir von B. Braun HomeCare sind für Sie da und beraten Sie gerne!