Aufsaugende Versorgung
Aufsaugende Hilfsmittel bei Kontinenzstörungen werden in körpernah und körperfern unterteilt. Unter dem Begriff körperfern versteht man all die Hilfsmittel, die nicht direkt am Körper getragen werden. Dies sind vor allem Bettunterlagen. Körpernah beschreibt die Hilfsmittel, die direkt am Körper getragen werden.
Bei der Versorgung mit aufsaugenden Hilfsmitteln wird gemäß des Schweregrades der Kontinenzstörung unterschieden:
Schweregrad der Kontinenzstörung | Harnverlust in vier Stunden |
Leichte Inkontinenz | ca. 50-100 ml |
Mittlere Inkontinenz | ca. 100-200 ml |
Schwere Inkontinenz | ca. 200-300 ml |
Schwerste Inkontinenz | mehr als 300 ml |
Körperferne Hilfsmittel
Bettunterlagen
Zur Versorgung mit körperfernen Hilfsmitteln gibt es Bettunterlagen zum Einmalgebrauch und Bettunterlagen zum Waschen. Waschbare Unterlagen sind hautfreundlicher und die Patienten schwitzen nicht so stark. Es gibt Bettunterlagen in verschiedenen Größen und Qualitäten.
Wichtig ist jedoch: Wenn der Patient aufgrund eines hohen Dekubitus-Risikos eine Spezialmatratze erhalten hat, sollte von einer Nutzung der Unterlagen abgesehen werden, da diese die Funktion und Wirkung der Spezialmatratzen aufheben. Auch bergen vor allem die Einmalunterlagen das hohe Risiko der Faltenbildung, welches, wenn der Patient länger auf dieser Unterlage liegt, die Gefahr einer Dekubitusbildung erheblich erhöht.
Um auch im Liegen einen optimalen Hautschutz zu gewährleisten, sollten Krankenpflegeunterlagen wie Uriplus® verwendet werden. Die hohe Saugfähigkeit dieser Unterlagen unterstützt die Dekubitusprophylaxe. Mit waschbaren Krankenpflegeunterlagen kann auf herkömmliche Bettschutzauflagen, wie Gummituch oder Stecklaken, verzichtet werden. Sie reduzieren das Entsorgungsaufkommen und die dadurch entstehenden Kosten.
Körpernahe Hilfsmittel
Bei den körpernahen Hilfsmitteln wird zwischen Einlagen, Vorlagen, Windelhosen und Tropfenfänger unterschieden.
Einlagen und Vorlagen
Zwischen Einlagen und Vorlagen gibt es keinen großen Unterschied. Beide benötigen zur Fixierung am Körper eine zusätzliche eng anliegende Hose. Der Aufbau dieser aufsaugenden Versorgung besteht in der Regel aus Zellstoff und ggf. einem zusätzlichen Superabsorber, der die Flüssigkeit bindet. Der Einsatz solcher Hilfsmittel bietet sich bei leichter bis mittlerer Kontinenzstörung an.
Windeln
Bei den Windelhosen werden verschiedene Formen angeboten. Zum einen gibt es Windelhosen mit beidseitigem Klebe- oder Klettverschluss, zum anderen gibt es sogenannte Flex-Hosen. Dies sind Einmalwindeln, die wie eine Unterhose angezogen werden. Eine dritte Form ist die Windelhose mit Bauchband, welche erst um den Bauch fixiert wird und im Anschluss wird der saugende Teil nach oben geklappt.
Die Windelhosen gibt es in verschiedenen Saugstärken. So gibt es extra Windelhosen für die Nacht und Windelhosen für den Tag. Im Rahmen der Kostenübernahme durch die Krankenkassen geht man bei einem Patienten mit einer dauerhaften Kontinenzstörung von einem täglichen Bedarf von drei Tageswindeln und einer Nachtwindel aus. Bei Männern sollte, wenn es sich um eine reine Harnkontinenzstörung handelt, geprüft werden, ob nicht eine Versorgung mit Kondom-Urinalen oder dem ISK möglich ist, da diese Versorgung, bei sachgerechter Anwendung, eine effektivere Versorgung ermöglicht.