Restaurantbesuch & Co. 
Essen gehen mit Dialyse

Restaurant, Kaffeekränzchen & Co.

Essen gehen und Einladungen – auch bei Dialyse

Wer mit der Diagnose Nierenversagen konfrontiert wird, stellt sich neue Fragen. Was ist mir wertvoll im Leben? Wer tut mir gut? Wovon hängt meine Lebensqualität ab? Wie werden sich die Nierenerkrankung und die Dialyse auf mein Leben auswirken? 

Für viele Menschen steht das soziale Leben ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Mit dem Freundeskreis ins Restaurant essen gehen, Einladungen annehmen und aussprechen, für die Familie kochen, sich auf ein Glas Wein treffen, der Kantinenplausch mit Freunden, das Kaffeekränzchen, … Wird das alles trotz Dialyse noch möglich sein? 

Seien Sie entspannt: Auf Restaurantbesuche und Einladungen müssen Sie wegen der Ernährungstherapie nicht verzichten. 

Sie haben über Ernährung viele Dinge gelernt, die aufgrund Ihrer chronischen Niereninsuffizienz (CNI) für Sie wichtig sind. Dieses Wissen hilft Ihnen auch, wenn Sie außer Haus essen. 

10 Tipps zum Essen gehen – Der etwas andere Restaurantführer für Dialysepatient*innen

Niereninsuffizienz-Patientin sitzt am Fenster im Restaurant in Paris
Kleine Auszeit? Entdeckungstour? Städtetrip? Wer gern reist und auf Dialyse angewiesen ist, tut meist gut daran, eine Ferienwohnung zu nehmen, um auch selbst kochen zu können. Aber Paris ohne den Besuch eines Restaurants? Das wäre doch schade...

Sich einfach mal an einen gedeckten Tisch setzen und verwöhnen lassen – gerne auch als geteiltes Glück mit Freunden und Freundinnen, im Urlaub, als große Familienfeier oder kleine Alltagsauszeit. Viele Menschen schätzen diesen kleinen Luxus.

Aber wie gelingt ein Restaurantbesuch trotz ernährungstherapeutischer Limitierungen und Dialyse?

1. Slowfood statt Schnellimbiss
Wählen Sie das richtige Restaurant

Fast-Food-Gerichte sind häufig phosphatreich. Restaurants, die mit sogenannten Convenience-Produkten (Fertigsaucen, Gewürzmischungen, industriell vorverarbeiteten Lebensmitteln …) arbeiten, sind vermutlich kaum in der Lage, auf Ihre speziellen Ernährungsanforderungen zu berücksichtigen.
Fastfood-Ketten, Würstchen- oder Dönerbuden sind rein vom gastronomischen Konzept eher weniger auf die Ansprüche von Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz ausgerichtet.

Gute Anzeichen dafür, dass ein Restaurant auf Ihre besonderen Bedürfnisse eingehen kann, sind:

  • eher weniger Tische
  • eine kleine Auswahl an Gerichten
  • häufig wechselnde Speisekarte
  • saisonale Produkte
  • eine hohe Bereitschaft, auf die Wünsche von Gästen einzugehen 

Die Chancen, fündig zu werden, stehen gut. Denn immer mehr Gastronomen entdecken das Potenzial gesundheitsorientierter Zielgruppen.

2. Einfach. Frühstücken.
Verabreden Sie sich doch mal mit dem frühen Vogel

Frühstücksverabredungen sind super: man startet gemütlich in den Tag und im Café kann man sich die Komponenten in aller Regel nach Gusto zusammenstellen. Oder man geht ans Frühstücksbuffet und wählt, was einem guttut. Was in Ihr Ernährungsreglement passt, wissen Sie ja. Fast wie zu Hause. Nur komfortabler.

3. Couscous statt Kartoffeln
Bestellen Sie kaliumarm.

Sie kennen die Lebensmittel mit hohem Kaliumgehalt. Wählen Sie nicht die Kartoffeln – die wurden bestimmt nicht gewässert. Entscheiden Sie sich für kaliumarme Beilagen wie Reis, Couscous oder Nudeln.

4. Machen Sie Salz-Alarm
Teilen Sie Ihre Ernährungsbedürfnisse mit

Informieren Sie das Personal im Restaurant darüber, dass Sie sich salzarm ernähren und bitten Sie darum, dies bei der Zubereitung zu berücksichtigen. Die meisten guten Restaurants gehen inzwischen ganz selbstverständlich auf gesundheitliche Belange ihrer Gäste ein.

5. Hauptspeise: Seien Sie wählerisch

Wählen Sie, was zu Ihren dialysespezifischen Ernährungsempfehlungen passt: Nichtvegetarische Gerichte haben den Vorteil, tendenziell kaliumärmer und proteinreicher zu sein.
Verarbeitetem sowie scharf angebratenem Fleisch oder Fisch sollten Sie eher nicht den Vorzug geben. Wählen Sie lieber die gedünsteten Varianten.

6. Achtung: Servicepersonal im Fluss
Vorsicht vor dem Nachschütten

In den besseren Restaurants wird gern automatisch nachgeschenkt. Informieren Sie das Personal freundlich darüber, dass Sie dies nicht wünschen. Das Glas umzudrehen oder mit einer Serviette zu bedecken ist auch möglich, aber eine nicht ganz so elegante Alternative.

Apropos trinken: hier gilt das gleiche wie zu Hause. Lieber Wasser als Cola, das stillt den Durst besser und ist nicht so phosphatreich.

Sie bevorzugen das Glas Wein? Ob und wie viel Alkohol Sie konsumieren dürfen, sollten Sie im Grundsatz mit Ihrem Dialyseteam besprechen.

7. Behalten Sie die Flüssigkeit im Blick

Suppen, Dressings und Saucen zählen zur Flüssigkeitsbilanz. Verzichten Sie auf die Suppe. Wählen Sie eine andere Vorspeise. Lassen Sie sich Saucen und Dressings immer getrennt servieren.

8. Sparen Sie vor dem Restaurantbesuch.
Kalkulieren Sie das MEHR mit ein

Wenn Sie Essen gehen, ist der Anteil an Kalium, Salz und Phosphat mutmaßlich höher, als wenn Sie Ihre Speisen selbst mit Herz und Verstand zubereiten.

Versuchen Sie bei den anderen Mahlzeiten dieses Tages zu sparen. Bei chronischer Niereninsuffizienz mit Dialysepflicht sollten Phosphat-, Kalium- und Salzgehalt Ihrer Ernährung im Fokus stehen.

9. Eine gute Wahl!
Absolvieren Sie ein Speisekarten-Training

Kennen Sie den Satz, der gern aus dem Munde gastronomischen Personals kommt? „Eine gute Wahl“. Gut, wenn Sie im Restaurant in der Lage sind, diese zu treffen.

Gerade, wenn Sie öfter aus beruflichen Gründen essen gehen oder gern verreisen: bitten Sie Ihre Ernährungstherapeut*innen, mit Ihnen Speisekarten anzusehen und gemeinsam zu schauen, was für Sie wirklich eine gute Wahl wäre. Ihr Blick wird schnell geschult sein.

10. Sicher gebunden
Vergessen Sie nicht den Phosphatbinder

Ob Restaurant oder Kantine: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Dialyseteam, wann Phosphatbinder zum Einsatz kommen sollten.

Ideen für das nierenfreundliche Essen mit Freunden

Kennen Sie den Ausdruck „schnücksch“ oder „krüsch“? Das sagt man mancherorts, wenn Menschen sehr heikel beim Essen sind.

Bei solchen Gästen wird es kompliziert. Sie sind aber nicht „schnücksch“, sondern müssen aus gesundheitlichen Gründen eine Diät einhalten. Machen Sie es Ihren Gastgeber*innen dennoch leicht.

Wenn Sie mögen, reden Sie über Ihre Dialysepflicht und die damit verbundenen Ernährungsbesonderheiten. Wenn Sie merken, dass Ihr*e Gastgeber*in sehr unsicher ist, bieten Sie eventuell an, sich etwas mitzubringen.

Niereninsuffizienz-Patientin beim Kaffeekranz mit Freundinnen
Gemeinsam an einem Tisch sitzen, plaudern, Geselligkeit genießen – oft gehören Leckereien dazu. Als Gastgeber*in haben Sie die Dinge in der Hand und können selbst entscheiden, was Sie anbieten. Kein Kaffeekränzchen ist jedenfalls keine Lösung.

Initiieren Sie Koch-Events

Gemeinsam kochen macht solch einen Spaß! Initiieren Sie Kochevents: Jeder kocht einen Gang. So können Sie sicher sein, dass auch für Sie etwas dabei ist.

Laden Sie selbst ein und versammeln Sie Ihre Lieblingsmenschen um sich am Tisch.

Noch mehr Tipps zum besseren Leben bei Niereninsuffizienz und Dialyse:

Auf Ihrer persönlichen Prioritätenliste stehen auch andere Dinge ganz weit oben? Sport? Entdeckungsreisen? Beruf?

Hier haben wir einige Themen für Sie zusammengestellt.