Sport mit Inkontinenz?
Kein Problem

Sport? Niemals mit meiner Blasenschwäche!

Sie meinen wohl: niemals ohne Ihre Lieblingssneaker, gute Vorbereitung und sehr viel Spaß?! Viele Menschen mit Inkontinenz denken, dass Sie keinen Sport treiben können. Sie irren sich. Bewegung bei Harninkontinenz: Das geht!

Ebba ist keine Patientin. Ebba ist eine Athletin. Ihre Rückenmarksverletzung und die damit einhergehende Inkontinenz haben sie nicht daran gehindert, ihren Traum von Olympia zu verfolgen. So viel sportliche Ambition müssen Sie ja nicht gleich an den Tag legen. Aber ihr Beispiel zeigt: Harninkontinenz und Bewegung passen zusammen!

5 gute Gründe, warum Sie trotz Blasenschwäche unbedingt Sport treiben sollten:

  1. Sport macht glücklich!
    Gönnen Sie sich die Extradosis Glückshormone, die beim Sport ausgeschüttet werden und das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben. Bewegung lässt den Dopamin-, Endorphin- und Serotonin-Spiegel in die Höhe steigen.
  2. Sport erleichtert doppelt. 
    Sport und eine gesunde Ernährung wirken sich positiv auf das eigene Wohlbefinden aus und können ganz nebenbei ein paar überflüssige Pfunde purzeln lassen. So wird auch die Belastung Ihrer Blase reduziert, wie die Deutsche Inkontinenz-Gesellschaft bestätigt. 
  3. Sport kann Kontinenz stärken.
    Gezielte Übungen wirken sich positiv auf die Blasenschwäche aus. Besonders empfehlenswert ist Beckenbodentraining.
  4. Sport hilft Ihrem Körper.
    Mit Sport helfen Sie Ihrem Herz-/Kreislauf- und Ihrem Immunsystem, gesundheitliche Herausforderungen besser wegzustecken.
  5. Sport bringt Freu(n)de! Viele Sportarten bringen es mit sich, Menschen zu treffen. Sportfreunde, Gespräche, Geselligkeit: Das alles stärkt Sie für Ihren Alltag und ist gut für Ihr Gemüt.

Prinzipiell lässt sich fast jede Sportart mit Inkontinenz ausüben, insofern nicht andere Indikationen dagegensprechen.

Einige Sportarten eignen sich besser für Menschen, die unter Blasenschwäche leiden und können die Kontinenz sogar positiv beeinflussen. Andere Bewegungsabläufe sind eher kontraproduktiv. Das hängt ein bisschen von der Art und Ausprägung der Inkontinenz ab.

Alle Sportarten, die den Beckenboden nicht unnötig belasten und gleichmäßige Bewegungsabläufe vorsehen, eigenen sich gut bei einer Inkontinenz. Dazu zählen:

  • Gymnastik
  • Pilates
  • Radfahren
  • Reiten
  • Schwimmen
  • Walken
  • Wandern
  • Yoga

Reiten wird sogar von der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz, Wunde zur Therapie von Inkontinenz empfohlen.

Weniger gut eignen sich Sportarten, bei denen abrupte Bewegungen erforderlich sind. Das heißt aber nicht, dass Sie sich bei Interesse nicht darin ausprobieren können. Dazu gehören:

  • Aerobic
  • Ballett
  • Fußball
  • Handball
  • Joggen auf harten Untergründen
  • Squash
  • Tennis
  • Trampolinspringen
  • Zumba

Fragen Sie Ihre Urotherapeut*innen und Ärtz*innen, was Sie in Ihrem Fall für gut und förderlich halten.

Gezieltes Beckenbodentraining, sowohl die An- als auch Entspannung, kann unglaublich hilfreich bei Inkontinenz sein.  Aber warum ist ein trainierter Beckenboden so wichtig bei einer Inkontinenz? Die Muskulatur des Beckenbodens ist ein echtes Multitalent. Denn Sie stützt und umschließt die Harnröhre, den Scheidenausgang und den After. Mithilfe einer guten Beckenbodenmuskulatur erfolgt das Öffnen und Schließen der verschiedenen Körperöffnungen. Gerade bei einer Belastungsinkontinenz kann Beckenbodentraining also sinnvoll sein und stellt oftmals sogar eine Therapieform bei Inkontinenz dar.

Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, ob er ein physiotherapeutisch begleitetes Beckenbodentraining für sinnvoll hält. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, sollten Sie allerdings nicht aufhören, wenn Ihr Rezept (in der Regel sechs Einheiten) eingelöst ist. Bleiben Sie dran. Es gibt sehr viele Bücher und Tutorials zu dem Thema.

Frauen die gerade entbunden haben, sollten sich unbedingt Zeit für die Rückbildungsgymnastik freischaufeln. Hier wird der Beckenboden in der Regel zielgerichtet trainiert.

Menschen mit einer Behinderung profitieren besonders von Sportvereinen, die sich ihren speziellen Bedürfnissen anpassen. Dazu gehören nicht nur reine Behindertensportgruppen. Vielerorts gibt es auch Vereine, die von Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen frequentiert werden.

Der Vorteil ist:

  • Sie sind sicher, dass Sie sich nicht überfordern.
  • Sie treffen Menschen, die sich täglich den gleichen Herausforderungen stellen, wie Sie.
  • Sie sind gut in einer festen Gemeinschaft aufgehoben.

Das Angebot an solchen Vereinen variiert regional sehr stark. Prinzipiell gibt es heute viele Optionen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sich auf verschiedenste Art und Weise fit zu halten. Mit einer Auswahl von Badminton bis Yoga zeigen beispielsweise www.myhandicap.de und www.rollstuhlsport.de, was alles möglich ist.

Wer sucht, findet übrigens auch zahlreiche Sport- und Freizeit-Angebote abseits des Gewöhnlichen. Auch unter dem Stichwort „Barrierefreier Tourismus“ werden inzwischen wirklich aufregende Sportarten für Menschen mit Gehbehinderung angeboten:

  • Skifahren für Rollstuhlfahrer
  • Drachen- und Gleitschirmfliegen mit Querschnittslähmung
  • Kartsport für Rollstuhlfahrer
  • Downhillrennen mit dem Handbike
  • Rollstuhl-Rugby
  • WCMX – Wheelchair Skating
  • Segeln

Denken Sie mal nach über Pararudern, Rollstuhl-Curling oder - Formationstanz.

Wie Sie sich bei Blasenschwäche für den Sport präparieren

Greifen Sie zu geeigneten Hilfsmitteln, um wieder Freude am Sport zu haben und sich dabei sicher zu fühlen. Dabei sollten Sie nicht zu irgendeinem Hilfsmittel greifen, sondern sich gut beraten lassen. Manchmal helfen auch Verhaltensgewohnheiten sich im Alltag und beim Sport wieder sicher zu fühlen. 

Was Sie nicht vergessen sollten: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist auch für Menschen mit Inkontinenz beim Sport essentiell. Verzichten Sie auf keinen Fall prophylaktisch auf das Trinken!

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Wir möchten Sie bestmöglich unterstützen. Das Team unserer Expertin Andrea Zöbele berät Sie gern und kompetent.

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Wir sind für Sie da, montags bis freitags von 08:00 - 16:00 Uhr.

Kontakt

Andrea Zöbele
Pflegeexpertin Stoma-Kontinenz-Wunde, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundberaterin AWM, Medizinprodukteberaterin